Dienstag, 28. August 2012

Regionalliga Ost in Jena

 Am 26. August war es soweit, der letzte Triathlon der Regionalligaserie Ost fand wie in den vergangenen beiden Jahren im Ernst-Abbe Stadion in Jena statt. Dieser 4. Lauf wurde als Team - Wettkampf ausgetragen, mit vier, statt der sechs üblichen Startern. Einige Wochen zuvor gab der Ligaverantwortlicher der Friesen, Marco Sommer, mir das Recht darüber zu entscheiden, mit wem es am sinnvollsten ist, dieses Rennen zu besetzen. Also ging ich das „Projekt“ an und machte mir eine Menge Gedanken. Die Entscheidung war gefällt, nun begann ich, mit Jonas Repmann, Maurice Witt und Sören Sturm den wohl schwierigsten Part bei einem Team - Wettkampf, das Mannschaftszeitfahren (Lewin Rexin & Tom Liebner trainierten ebenfalls mit), zu üben. Mit meiner großen Erfahrung diesbezüglich, versuchte ich, aus Einzelkämpfern eine gute Crew zu machen. Da wir, wie uns die zuvor erbrachten Ergebnisse zeigten, bei Weitem nicht zu den starken Mannschaften zählten, musste wir die mangelnde Leistung mit Technik, Taktik, Teamgeist und Motivation ausgleichen.
Da Maurice eigentlich mit seinen 16 Jahren noch nicht über die Kurzdistanz starten darf, nutzen wir die Möglichkeit ein Sonderstartrecht zu beantragen, welches vom Ligawart Norbert Hennig, genehmigt wurde. Maurice hatte sehr große Ehrfurcht vor der Distanz, mindestens genau so großen Respekt wie Jonas hatte, mit mir und Sören zusammen laufen oder radfahren zu müssen ;-)
Am Donnerstag davor absolvierten wir eine gelungene Generalprobe. Sonntag morgen 9 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Thüringen. Gemeinsam wollten wir uns den Start der Damen und Masters angucken, als der Veranstalter feststellen musste, dass ein paar Bojen abgetrieben waren und sich alle folgenden Starts um eine halbe Stunde verschoben.
Ein paar Minuten vor Beginn stand ich mit Sören in der Wechselzone. Er wollte seine
Ligabadekappe mit der Nummer 149 aufziehen, als diese plötzlich einriss. Er guckte mich mit großen Augen an und fragte: „Was soll ich denn jetzt machen?“ Ein Starter einer anderen Mannschaft griff in seine Sporttasche und meinte: „Ich kann dir meine Kappe aus dem letzten Jahr geben.“ Und wie der Zufall es so wollte, war es die 149.
Über die Startreihenfolge hatte ich mir auch so meine Gedanken gemacht. Was machte Sinn? Die schnellen Schwimmer zu Beginn oder doch besser die langsameren?? Und wer macht den Schlussmann, derjenige, der alle Disziplinen hintereinander machen muss? Der Modus bei diesem Triathlon ist auch ein wenig anders, als der gewohnte:

jeder Teilnehmer der Teams schwimmt allein 500m, anschließend kommt man aus dem
Wasser und schlägt ab und schickt den nächsten des Quartetts ins Rennen usw.
anschließend wird 10 Kilometer zusammen gelaufen, dabei darf man sich auch nicht mehr als 10 Meter von einander lösen
abschließend fährt man gemeinsam 40 Kilometer Rad und hierbei darf man dann einen aus der Mannschaft verlieren

Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich, Jonas als ersten ins Rennen zu schicken, dann Sören, dann Maurice und mich selbst als Schlussschwimmer, weil ich den Wettkampf ohne Pause wahrscheinlich am ehesten verkraften würde.
Jonas kam als 2. aus dem Wasser, sprintete wie ein Wahnsinniger zu Sören und klaschte ab. Sören büßte einen Platz ein und übergab an unsere Schwimmgeheimwaffe Maurice.

Maurice schwamm die 90 Sekunden Rückstand zu und holte noch 20 Sekunden raus, bevor er auf mich übergab. Ich, der noch nie als Führender in einem Triathlon schwamm, versuchte natürlich das beste daraus zu machen. 35 Sekunden verlor ich auf Conrad Klebelmanns kesse Sachsen und 4 Sekunden auf TVB 09.





 In der Wechselzone standen meine Laufschuhe schon bereit, Maurice zog mir das Startnummernband über den Kopf und Sören gab mir noch meine Sonnenbrille. Nun wollten wir natürlich unsere 3. Position behaupten. Ziel sollte es sein, ein Tempo durchzulaufen und auch nicht zu hart anzugehen, da keiner wusste, welches Tempo Kurzdistanz – Rookie Maurice laufen kann. Sören machte als Pacemaker seine Aufgabe sehr gut.


Rainer Witt versorgte uns jede Runde mit Wasserflaschen, so dass wir nicht auf die Plastikbecher des Veranstalters angewiesen waren. TVB 09 schlucken wir recht bald und auch den kessen Sachsen kamen wir immer näher. Nur die Vorjahressieger, OSSV Kamenz, liefen auf uns auf. Nach 35:59 Minuten wechselten wir als 2. mit nur noch 7 Sekunden hinter den k.S. und 7 Sekunden vor Kamenz auf die Radstrecke. Jetzt sollte es spannend werden. Wie hart werden die anderen anfahren? Wieviel Kraft haben wir auf der Laufstrecke gelassen? Wie lange werden wir zu viert bleiben? Ich versuchte, die Sache ruhig angehen zu lassen, allerdings meinte Sören anschließend, ob ich ihn killen wollte, als er in der Führung 44 km/h fuhr und ich gleich auf 50 km/h hochzog. Wahrscheinlich war ich jetzt selbst angefixt, nach ganz vorne zu kommen. Was wir dann auch kurzzeitig schafften, bis dann der OSSV - 4er das Zepter an sich nahm. Wir konnte bis zu dem Zeitpunkt folgen, bis sie sich entschieden, zu dritt weiter zu fahren und anschließend richtig Fahrt aufnahmen. Im gleichem Atemzug traten wir ein wenig auf die Bremse und zwangen damit die kessen Sachsen in die Offensive. Mit 25 Meter Abstand reihten wir uns hinter ihnen ein und warten einige Runden ab, wie sie reagierten.


Zwei Runden vor Schluss (ca. 11km noch zu fahren) machten sie das gleiche Spielchen mit uns und wir fuhren die vorletzte Runde vor ihnen, bis sie uns attackierten. Unser Plan war es, eine halbe Runde zu folgen und dann die alles entscheidende Schlussattacke zu setzen, was wir auch taten. Nun musste leider Maurice reißen lassen und wir heizten zu dritt wieder an den Sachsen vorbei, die sich dann nichts mehr aus dem Windschattenfahrverbot machten. Jetzt ging es in die letzte Wende, ich zog das Tempo vorsichtig wieder hoch um den krampfgeplagten Jonas nicht zu verlieren. 500 Meter vor dem Ziel griff die Kebelmann – Kombo noch einmal an, ich fuhr komplette Kette rechts und hielt gegen. Leider konnte Jonas jetzt nicht mehr folgen und wir mussten wir uns den 2. Platz aus dem Kopf schlagen.

Kamenz fuhr zwei Minuten heraus und gewann damit ebenso die Gesamtwertung 2012.
Mit dem 3. Platz waren nicht nur wir, sondern auch viele der anderen Teams überrascht.
In der Gesamtwertung macht wir einen riesigen Sprung von einem anfänglichem 13. auf den 6. Platz.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen