Mittwoch, 14. März 2018

Sieg beim Sisu-Winterduathlon 2018, 24.02.2018

Gewonnen! Schon wieder! Aber ganz so einfach ist es leider nicht und ich spreche bestimmt für die meisten, wenn ich sage, dass man bei Minusgraden oder feuchten niedrigen Plusgraden lieber drinnen im warmen ist, als unter freiem Himmel zu trainieren oder vielmehr sich zu quälen. Es gibt natürlich auch die Lionel-Sanders-Variante, alles Indoor zu machen, aber das ist nicht so mein Credo. 

Rolle fahren zum Beispiel mache ich nur im äußersten Notfall. Meiner Meinung nach geht die Taktik auch nicht auf, sich bei Zimmertemperatur vorzubereiten bzw. zu trainieren, wenn die Renntemperatur dann aber um den Gefrierpunkt liegt.
So viele Namen wie in diesem Jahr standen noch nie auf der Starterliste des Sisu-Winterduathlons. Natürlich gab es auch wie nicht anders zu erwarten viele Absagen, was vermutlich mit der großen Grippewelle zusammenhing. Mich hat eine Erkältung auch fast den Start gekostet. Ich war nämlich in den letzten 10 Tage zuvor auch ausgeknockt und hatte etwa bis 18 Stunden vor dem Start mit mir gehadert. Am Vorabend ging es mir dann endlich besser und als ich circa 12 Stunden vor Rennbeginn ein frisches Lenkerband an den Lenker meines Crossrades wickelte, schwanden auch endlich diese Beinschmerzen und es kam das Gefühl in mir hoch, dass es am folgenden Tag gut laufen würde.
Zu meinem Missfallen zeigte das Autothermometer bei der Anreise -2°C an.
Ich hatte im Vorfeld im Eigenversuch getestet, was Temperaturunterschiede von circa 10°C ausmachen können.
Der Test war auf dem Rad. Ein Teilstück der Wettkampfstrecke, bei dem der Panzerberg integriert war, maximal fahren. Das ganze 4x, um einen Mittelwert während des Tages bei -7°C zu bekommen und 4 Tage später bei +3°C. Dann den Wert auf die komplette 5,3km lange Runde hochrechnen. Das macht einen Unterschied von 40-45 Sekunden pro Runde. Echt viel, wie ich finde und womit ich auch nicht gerechnet hatte. Aber warum ist das so? 4 Gründe dafür führe ich einmal auf:
1. Der Körper muss mehr Energie aufwenden, um seine Betriebstemperatur zu erreichen.
2. Der Körper bzw. die Lunge funktioniert beim Einatmen von kaltem Kohlenstoffmonoxid ineffizienter als bei warmen.
3. Die Kleidung hemmt einem bei der Bewegung. Es
stimmt mir wahrscheinlich jeder zu, wenn ich sage, dass
man in einer kurzen Hose besser pedallieren kann, als
wenn ich 2 lange Radhosen übereinander trage.
4. Die bei niedrigen Temperaturen zunehmende Luftdichte,
die auch dazu beiträgt, dass man sich langsamer fort-
bewegt, als bei wärmeren Wetter.

 

What the heck...am Wettkampftag haben alle die gleichen Bedingungen..
Es war wie in den Tagen zuvor sehr trocken, die Bodenverhältnisse waren gut, trotz der Waldfahrzeug die bis März im Forst wüten dürfen, nur ein paar Grad wärmer wären schön gewesen und wo wir schon dabei sind, etwas weniger starker Wind.

Wie im Vorjahr ging die Laufstrecke wie auch die Radrunde im Uhrzeigersinn. Schon kurz nach dem Start war ich unerwartet allein in der Führungsposition, so konnte ich aber wie ich wollte meinen Stiefel durchziehen.

Nur der Sieger von 2016, Matthias Geue, war mir dicht auf den Versen.




Nach 19:04 Min. lief ich in die Wechselzone und
näherte mich meinem Crossrad. Nur 18 Sek. später
folgte Geue. Hinter ihm waren 50 Sek. Luft zum 3.
und 4. So schnell wie möglich wechselte ich, um
fürs Radfahren etwas Vorsprung zu bekommen, zu
dem Zweck die ersten Meter im eigenen Rhythmus
fahren zu können.














Da Geue ein begnadeter Radfahrer ist, ging ich
davon aus, bald Gesellschaft von ihm zu
bekommen. Nachdem ich zum ersten Mal die
Spitzkehre des ca. 800 Meter langen Anstieg fuhr,
wagte ich mal einen Blick, wo Matthias blieb. Ich
konnte ihn nicht erspähen und so fuhr ich unbeirrt
in gewohnter Manier weiter.







 
Auch in der 2. und 3. Runde blieb ich ohne Begleitung. Jetzt machte ich mir Gedanken darüber, ob er womöglich gestürzt sei und ob ich demnächst einen Einbruch bekommen würde, da ich physisch nicht auf einen Alleingang über die volle Distanz eingestellt war.



















Und so war es dann auch, als ich das 4. Mal den Panzerberg hochsteuerte, gingen mir so langsam die Lichter aus. Jetzt war es ja nicht so weit bis zum Wechsel und so nahm ich mit vollem Schwung ein letztes Mal die erste Kurve auf der Abfahrt. 
Insgesamt hatte ich in diesem Jahr das Gefühl mehr Leute überrundet zu haben, was ich aber, ohne die anderen Athleten schlecht machen zu wollen, nicht auf meine Form schieben würde.
Nach einer Renngesamtdauer von 64 Min. näherte ich mich nach einer 21 KM langen Alleinfahrt der Wechselzone.

Ich hatte 90 Sek. Vorsprung vor Geue, der in der vergangenen Saison 13. bei der Einzel Straßen DM und 7. bei der Berg DM in der AK Masters II wurde. Nach dem Duathlon verriet er mir, dass er aber am heutigen Tag nicht so wirklich in Tritt kam und deswegen nur eine verhaltene Vorstellung abgeliefert hat. Zu dem Zeitpunkt, als ich in meine nagelneuen Laufschuhe schlüpfte, wusste ich aber nichts davon und so nahm ich mit fast leeren Beinen die verbleibenden 3 KM in Angriff.

1,5 KM auf dem breiten Hauptweg bei der Wechselzone in die eine Richtung, U-Turn und wieder zurück. Als mir auf meinem Rückweg Matthias entgegen kam und ich einschätzen konnte, dass er unmöglich die Lücke schließen kann, reduzierte ich mein Tempo und lief meinem 6. Sieg bei diesem Duathlon ungefährdet entgegen.

Mit 2:11 Min. Vorsprung gewann ich und damit auch weitere 2 Min. vor Hendrik Grosser vom TUS Neukölln Berlin.



















Ergebnisse: http://sisu-berlin.de/winterduathlon/wdu2018/Shorty_2018.pdf
Bilder: D.Bettge

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