Der christliche Feiertag, 40 Tage nach dem Osterfestkreis, der seit geraumer Zeit als Vatertag oder im östlichen Teil Deutschlands vielmehr als Herrentag bekannt ist. Weil dieser Tag 39 Tage nach Ostersonntag ist, fällt Himmelfahrt bzw. der Vatertag immer auf einen Donnerstag. An jenem Tag nutzen in Deutschland viele Männer den Tag, um sich mit anderen männlichen Freunden zu verabreden und Alkohol zu konsumieren. Hierbei fährt man in ländlichen Gegenden entweder mit der Kutsche, zieht einen Bollerwagen mit Bier beladen hinter sich her oder fährt mit einem mit Zweigen geschmückten Fahrrad durch die Gegend. Ich entschied mich in diesem Jahr für letzteres, allerdings verzichtete ich auf die Äste und den Alkohol. Dafür entschied ich mich, im Alleingang nach Kühlungsborn zu fahren. Das war keine spontane Aktion, sondern im Vorfeld gut geplant. Um unterwegs nicht von sämtlichen Navigationshilfen verlassen zu werden, kopierte ich mir Seiten aus dem guten alten Autoatlas und zeichnete die Route mit Textmarker ein.
Um 8:45 Uhr machte ich mich also auf den Weg. Allzu weit war ich noch nicht gekommen, da fing es schon an zu regnen. In Tegel musste ich mich erstmal unterstellen. Entmutigen ließ ich mich davon aber nicht. Ich dachte nicht ein Mal daran umzukehren. Warum auch? Ich wollte ja nach Kühlungsborn, nasse Socken hin oder her. Also fuhr ich durch Heiligensee, parallel zur A111, entgegen der früheren Zielgerade des damaligen Frühjahrsklassikers „Fahrt in den Frühling“, welches ich 1999 in der Juniorenklasse nach 90 Kilometer gewann.
Henningsdorf war der erste Orientierungspunkt, dann Kremmen, Herzberg, Lindow, wo ich schon einige Male in der Landessportschule zum verlängertem Schwimmwochenende war.
Jetzt kam auch ein wenig die Sonne raus und es wurde fast schön. Weiter ging es nach Rheinsberg.
Ab hier verließ ich die größeren Straßen und es wurde immer ländlicher (Zechlin, Sewekow, Priborn).
Nun war ich schon an der Müritz an gekommen.
In Röbel suchte ich das erste von zwei Malen eine Tankstelle auf. Drei Schokoriegel in die Tasche, ein Stück Kuchen in den Mund, zwei volle Flaschen ans Rad und schon ging es weiter. Eigentlich wollte ich noch ein paar Minuten bei der Dorfjugend bleiben, die sich gerade Crocodile Dundee 2 ansah. Da ich komplette Szenen, die in dem Moment liefen hätte mitsprechen können, entschloss ich mich, schnell wieder aufs Rad zu steigen. Das Wetter war nun „fast“ gut, wenn nur nicht ab und zu mal eine kleine Regenhusche runter käme. Glücklicherweise nahm der Wind ein bisschen zu, so dass ich manchmal sogar fast wieder trockene Socken hatte ;-)
Weiter ging es nach Sietow, Malchow, Nossentin, Linstow. Die Straßen wurde immer schmaler und führten mich durch wunderschöne Wälder vorbei an kilometerlangen Rapsfeldern.
Krakow am See hieß der nächst größere Ort, der schon zum Landkreis Rostock gehört.
Nach Krakow ging es weiter auf sehr kleinen Straßen in Richtung Reimershagen, Lohmen. Hier fuhr ich zwischen zwei Feldern auf einer zweispurigen Plattenstraße entlang. Zweispurig bedeutet, einer Spur für die linken und eine für die rechten Autoreifen...
Auf diesem Landwirtschaftsweg war es das einzige Mal auf der ganzen Fahrt, dass ich auf einen aggressiven Autofahrer traf. Er beharrte darauf, dass das seine Bahn wäre, so musste ich kurzerhand einen kleinen Schlenker durchs Gemüse machen.
Nächster Halt war Bützow.
In Bützow steuert ich gleich die erste Tankstelle an. Nun brauchte ich mehr Nahrung als beim ersten Stop. Zwei Schokoriegel, drei Stücken Kuchen, eine Cola und irgend etwas Flüssiges mit Geschmack. Hinter der Tanke demonstrierten sich die U20, wer den lautesten Motor hatte. Nachdem ich mit meinem Festmahl fertig war, frage ich die Verkäuferin, die mich wegen meiner schnellen Esskultur verblüfft ansah, nach dem Weg. „Immer gerade aus und kurz vor Ende des Ortes an der Kreuzung links. Ähhh...rechts...nee, doch das Erste!“ Nach dieser präzisen Navigation ließ ich mich doch lieber von meinem Handy leiten, was mir auch gleich sagte, dass es nur noch 42 Kilometer wären und ich dachte: „Schade, da bin ich ja bald da.“ Es war auch ganz gut, dass ich mich auf das Navigationssystem im Handy verlassen hatte, weil die Streckenführung doch ein wenig anders war, als immer nur gerade aus. Ich durchquerte dann auch eine Straße, die von Regenfällen unterspült war.
Es kamen Penzin, dann Kröpelin. Der Wind nahm zu, es wurde immer wellig, was einem nach 250 Kilometern in den Beinen schon ein leichtes Ziehen in den Oberschenkeln verursachte...
Zwei Kilometer musste ich dann noch bis zur Unterkunft und kam nach einer Fahrtzeit von 8:58 Stunde an.













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