Samstag
morgen um kurz nach 7, machte ich mich relativ kurzentschlossen mit meinem
Trainingspartner Jonas Repmann auf, um bei meinem ersten Wettkampf 2014 zu
starten. Wir fuhren in die für mich völlig unbekannte Hansestadt Osterburg in
Sachsen-Anhalt, die etwa 180 Kilometer von Berlin entfernt liegt. Warum fuhren
wir zu einem Crossduathlon, der so weit entfernt war? Zum einen, weil wir in
den monotonen Trainingsablauf mal einen Wettkampf einbauen wollten und zum
anderen, weil wir an einem Wettbewerb teilnehmen wollten, den wir noch nicht
kannten. Circa 50 Minuten vor Beginn kamen wir erst an, was aber nicht
unbedingt an den einheimischen PKW's lag.
Wir
luden aus, holten die Startunterlagen und setzen uns gleich auf die Räder, um
einen kurzen Eindruck vom Radkurs zu bekommen. Der erste Gedanke war:
„Hoffentlich geht es nicht die ganze Zeit auf Radwegen entlang.“ Doch dieser
Eindruck trügte glücklicherweise. Nach etwa anderthalb Kilometern wusste wir
allerdings auch nicht mehr so richtig, wo es lang gehen sollte und da die Zeit
bis zum Start auch nicht mehr so lang hin war, fuhren wir wieder in Richtung
Wechselzone zurück, um die Räder einzuchecken.
Anschließend
zogen wir unsere Rennoutfits an, hörten uns die Wettkampfbesprechung an und
machten dabei ein paar Hopsersprünge, um nicht mit total niedrigem Puls ins
Rennen zu gehen. Über die Laufstrecke wussten wir auch nicht wirklich viel,
außer, dass man anfangs leicht bergan zu einer Kreuzung im Wald lief, dort eine
Runde drehte und anschließend auf der gleichen Strecke wieder zurück lief. Das
Wetter war super. Es sah also heute nicht nach einer „Schlammschlacht“ aus, wie
eigentlich der Name des Duathlons versprach. 10 Uhr sollte der Startschuss
fallen, doch wurde über Lautsprecher verkündet, dass auf der Radstrecke
Baumfällarbeiten waren. Es wurde dann aber doch Entwarnung gegeben, so dass der
Startschuss pünktlich fallen konnte. Ob große Konkurrenz da war, wusste ich
nicht. Steffen Rarak war mal ein ganz passabler Duathlet und der Name Marcel
Glaser, der mal Sieger in Falkenstein und AK-Weltmeister auf der langen Strecke
war, sage mir auch etwas.
Endlich
ging es los. Schon nach 700 Meter hatte sich eine dreiköpfige Spitzengruppe
gebildet, die aus Jonas, mir und Konstantin Seufert, der das Trikot des
Veranstalters trug, bestand. Bei Kilometer 2 etwa kam ein recht langgezogener
Berg, den man anschließend auch mit dem Rad bewältigen musste. Der aus Potsdam
stammende Seufert setzte sich hier ein paar Meter von Jonas und mir ab. Bis zur
Wechselzone baute er seinen Vorsprung zu uns auf 25 Sekunden aus und brauchte
nur 19:36 Minuten für die genau 5,55 Kilometer lange Laufstrecke.
Jetzt
ging ich voller Vorfreude endlich aufs Rad. Wie war wohl die Strecke, was hatte
Konstantin drauf? Von Jonas wusste ich, dass Seufert auf der Mitteldistanz
recht flott ist, besonders beim Radfahren, dass er eine Sportausbildung bei Ron
Schmidt gemacht hat und dass er mit seiner Ligamannschaft von der Zweiten in
die Erste aufstiegen ist und seit je her dort mitmischt. Was hatte er heute hier
im Gelände anzubieten? Jonas stiefelte sofort wie ein Wahnsinniger los. Mir war
das fast ein wenig zu schnell und ich ließ ihn ein paar Meter ziehen. Nach 400
/ 500 Meter ging es rechts weg und steil hoch. Bevor ich den „Gipfel“
erreichte, war ich schon an Jonas und Konstantin, der sich scheinbar
verschaltet hatte und deswegen vom Rad runter musste, wieder dran. Als Trio
fuhren wir nun weiter. Mach kurzem Gespräch mit Seufert erfuhr ich, dass auch
er die Strecke nicht kannte…
Pfeile
in Signalfarbe kennzeichneten diese, nur musste man erst aufmerksam nach ihnen
schauen, denn gleich auf der ersten Abfahrt übersah Konstantin einen und
rauschte an einem Linksabzweig vorbei. Ich wartete kurz auf ihn, entschloss
mich dann aber doch, die Fahrt allein weiter fortzusetzen. Es ging leicht
berghoch und anschließend kam eine Abfahrt, auf der ein ungefähr halber Meter
hoher Haufen von Ästen lag. Ich verringerte das Tempo und überlegte, ob man
links oder rechts daran vorbei käme. Nichts da! Man musste runter vom Bock und
rüber springen. Ein paar Kilometer weiter war endlich mal ein Streckenposten in
Sicht, der mir zeigte, dass es vom breiten Weg runter auf einen viel schmaleren
Pfad ging. Er brüllte mir noch zu: „Longsamaer“, denn die folgenden vielleicht
250 Meter hatten ein kleines Feeling von BMX – Bahn (wie man bei den
Abendnachrichten vom 08.03.14 im MDR bei Minute 24:10 sehen kann: http://www.mdr.de/mediathek/fernsehen/a-z/sachsenanhaltheute100_letter-S_zc-f56637ad_zs-dea15b49.html
Nun ging
es ein ganzes Stück ohne Erderhebung, dafür auf sandigen Untergrund und einigen
Kurven bis zu einem Streckenposten weiter, der rief: „Noch zwei Runden.“
Ich muss
zugeben, es rollte fast wie von allein. Ich hatte gute Beine und weil die
Radstrecke mir sehr viel Spaß machte, auch ein leichtes Grinsen dabei im
Gesicht. Als es nach drei Runden (26 Kilometer) wieder zur Wechselzone
zurückging, fand ich es beinah schade, die schöne Radrunde verlassen zu müssen.
Wie
gewohnt kam jetzt noch der abschließende Laufpart, der genau das gleiche
Teilstück wie zu Beginn war. Da ich zu Jonas drei und zu Konstantin fast vier
Minuten Vorsprung hatte, brauchte ich auch nicht mehr den letzten Lauf „voll“
zu machen. 21:22 Minuten später lief ich im Ziel ein und konnte meinen ersten
Saisonsieg verzeichnen.
Für mich überraschend, dass Jonas mit 36 Sekunden vor
Konstantin Seufert, sehr glücklichen ins Ziel gelaufen kam.
http://www.az-online.de/sport/lokalsport/altmark-sport/die-strecke-richtig-weh-3407410.html
http://www.tf-obg.de/new/wp-content/uploads/2014/03/Ergebnisliste-Schlammschlacht2014.pdf



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