Montag, 10. März 2014

Sieg in Osterburg


Samstag morgen um kurz nach 7, machte ich mich relativ kurzentschlossen mit meinem Trainingspartner Jonas Repmann auf, um bei meinem ersten Wettkampf 2014 zu starten. Wir fuhren in die für mich völlig unbekannte Hansestadt Osterburg in Sachsen-Anhalt, die etwa 180 Kilometer von Berlin entfernt liegt. Warum fuhren wir zu einem Crossduathlon, der so weit entfernt war? Zum einen, weil wir in den monotonen Trainingsablauf mal einen Wettkampf einbauen wollten und zum anderen, weil wir an einem Wettbewerb teilnehmen wollten, den wir noch nicht kannten. Circa 50 Minuten vor Beginn kamen wir erst an, was aber nicht unbedingt an den einheimischen PKW's lag.
Wir luden aus, holten die Startunterlagen und setzen uns gleich auf die Räder, um einen kurzen Eindruck vom Radkurs zu bekommen. Der erste Gedanke war: „Hoffentlich geht es nicht die ganze Zeit auf Radwegen entlang.“ Doch dieser Eindruck trügte glücklicherweise. Nach etwa anderthalb Kilometern wusste wir allerdings auch nicht mehr so richtig, wo es lang gehen sollte und da die Zeit bis zum Start auch nicht mehr so lang hin war, fuhren wir wieder in Richtung Wechselzone zurück, um die Räder einzuchecken.
Anschließend zogen wir unsere Rennoutfits an, hörten uns die Wettkampfbesprechung an und machten dabei ein paar Hopsersprünge, um nicht mit total niedrigem Puls ins Rennen zu gehen. Über die Laufstrecke wussten wir auch nicht wirklich viel, außer, dass man anfangs leicht bergan zu einer Kreuzung im Wald lief, dort eine Runde drehte und anschließend auf der gleichen Strecke wieder zurück lief. Das Wetter war super. Es sah also heute nicht nach einer „Schlammschlacht“ aus, wie eigentlich der Name des Duathlons versprach. 10 Uhr sollte der Startschuss fallen, doch wurde über Lautsprecher verkündet, dass auf der Radstrecke Baumfällarbeiten waren. Es wurde dann aber doch Entwarnung gegeben, so dass der Startschuss pünktlich fallen konnte. Ob große Konkurrenz da war, wusste ich nicht. Steffen Rarak war mal ein ganz passabler Duathlet und der Name Marcel Glaser, der mal Sieger in Falkenstein und AK-Weltmeister auf der langen Strecke war, sage mir auch etwas.
Endlich ging es los. Schon nach 700 Meter hatte sich eine dreiköpfige Spitzengruppe gebildet, die aus Jonas, mir und Konstantin Seufert, der das Trikot des Veranstalters trug, bestand. Bei Kilometer 2 etwa kam ein recht langgezogener Berg, den man anschließend auch mit dem Rad bewältigen musste. Der aus Potsdam stammende Seufert setzte sich hier ein paar Meter von Jonas und mir ab. Bis zur Wechselzone baute er seinen Vorsprung zu uns auf 25 Sekunden aus und brauchte nur 19:36 Minuten für die genau 5,55 Kilometer lange Laufstrecke.
Jetzt ging ich voller Vorfreude endlich aufs Rad. Wie war wohl die Strecke, was hatte Konstantin drauf? Von Jonas wusste ich, dass Seufert auf der Mitteldistanz recht flott ist, besonders beim Radfahren, dass er eine Sportausbildung bei Ron Schmidt gemacht hat und dass er mit seiner Ligamannschaft von der Zweiten in die Erste aufstiegen ist und seit je her dort mitmischt. Was hatte er heute hier im Gelände anzubieten? Jonas stiefelte sofort wie ein Wahnsinniger los. Mir war das fast ein wenig zu schnell und ich ließ ihn ein paar Meter ziehen. Nach 400 / 500 Meter ging es rechts weg und steil hoch. Bevor ich den „Gipfel“ erreichte, war ich schon an Jonas und Konstantin, der sich scheinbar verschaltet hatte und deswegen vom Rad runter musste, wieder dran. Als Trio fuhren wir nun weiter. Mach kurzem Gespräch mit Seufert erfuhr ich, dass auch er die Strecke nicht kannte…
Pfeile in Signalfarbe kennzeichneten diese, nur musste man erst aufmerksam nach ihnen schauen, denn gleich auf der ersten Abfahrt übersah Konstantin einen und rauschte an einem Linksabzweig vorbei. Ich wartete kurz auf ihn, entschloss mich dann aber doch, die Fahrt allein weiter fortzusetzen. Es ging leicht berghoch und anschließend kam eine Abfahrt, auf der ein ungefähr halber Meter hoher Haufen von Ästen lag. Ich verringerte das Tempo und überlegte, ob man links oder rechts daran vorbei käme. Nichts da! Man musste runter vom Bock und rüber springen. Ein paar Kilometer weiter war endlich mal ein Streckenposten in Sicht, der mir zeigte, dass es vom breiten Weg runter auf einen viel schmaleren Pfad ging. Er brüllte mir noch zu: „Longsamaer“, denn die folgenden vielleicht 250 Meter hatten ein kleines Feeling von BMX – Bahn (wie man bei den Abendnachrichten vom 08.03.14 im MDR bei Minute 24:10 sehen kann: http://www.mdr.de/mediathek/fernsehen/a-z/sachsenanhaltheute100_letter-S_zc-f56637ad_zs-dea15b49.html
Nun ging es ein ganzes Stück ohne Erderhebung, dafür auf sandigen Untergrund und einigen Kurven bis zu einem Streckenposten weiter, der rief: „Noch zwei Runden.“
Ich muss zugeben, es rollte fast wie von allein. Ich hatte gute Beine und weil die Radstrecke mir sehr viel Spaß machte, auch ein leichtes Grinsen dabei im Gesicht. Als es nach drei Runden (26 Kilometer) wieder zur Wechselzone zurückging, fand ich es beinah schade, die schöne Radrunde verlassen zu müssen.
Wie gewohnt kam jetzt noch der abschließende Laufpart, der genau das gleiche Teilstück wie zu Beginn war. Da ich zu Jonas drei und zu Konstantin fast vier Minuten Vorsprung hatte, brauchte ich auch nicht mehr den letzten Lauf „voll“ zu machen. 21:22 Minuten später lief ich im Ziel ein und konnte meinen ersten Saisonsieg verzeichnen.
Für mich überraschend, dass Jonas mit 36 Sekunden vor Konstantin Seufert, sehr glücklichen ins Ziel gelaufen kam.

 
 
 
http://www.volksstimme.de/mobile_website/lokal_sport_mobil/stendal_sport_mobil/1240431_Kein-Schlamm-aber-schnell.html

http://www.az-online.de/sport/lokalsport/altmark-sport/die-strecke-richtig-weh-3407410.html

http://www.tf-obg.de/new/wp-content/uploads/2014/03/Ergebnisliste-Schlammschlacht2014.pdf

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