One week later:
Wieder auf der A2 gen Westen, nur diesmal nicht ganz so weit
wie eine Woche zuvor, fuhr ich mit meinem BSV Friesen – BerlinMan Team nach
Gütersloh, der Stadt aus der die wahrscheinlich beste „weiße Ware“ der Welt
kommt. Hier fand der zweite Lauf der 2. Bundesliga Nord 2015 statt. Nur diesmal
nächtigten wir, nicht in einem Hotel, sondern bei Lewins Oma Herta. Die schon
90 jährige Dame und größte Oma, die ich je gesehen habe, empfing uns mit
Rhabarberkuchen und Kaffee.
Anschließend machten wir ein Dauerläufchen durch
die Heide, inspizierten die Radstrecken & das Freibad in der sich auch die
Wechselzone befand, und ich kam meiner Pflicht nach, an der
Mannschaftsführersitzung teilzunehmen. Diese Sitzung war kein Vergleich mit der
in Buschhütten. Wenn ich im Vorfeld gewusst hätte, wie dilettantisch das
ablaufen würde, hätte ich freiwillig die 25 Euro Strafe für Nichtanwesenheit
bezahlt. Als der Betreuer der Mannschaft, die in Buschhütten zum Thema
„blocking“ eine unübertroffene Darbietung präsentiert hatten, sich dazu
äußerte, wie regelwidrig manche Teams gefahren seien, konnte ich mich kaum
zurückhalten. Zum Abendessen gab es anschließend 5 Kilogramm Nudeln mit Soße
bei Oma Herta, und unser abendlicher Friesen-Team-Nonsens, ließ mich dieses
Wettkampf-Meeting schnell vergessen.
Renntag: Uns allen war bewusst, dass wir in Gütersloh
mit diesem Wettkampfmodus das Ergebnis aus der Vorwoche nicht wiederholen
konnten. Zum einen meine Schwimmschwäche, die man bei einer Schwimmstaffel
etwas kompensieren kann, bei einem Mannschaftsschwimmen hingegen schnell an
seine Grenzen stößt. Und zum anderen der fehlende Teamkollege Tom (der beim
Deutschland Cup in Forst an den Start ging), der durch Lewin mit weniger
Laufqualitäten als Tom ersetzt wurde. Dazu kam jetzt auch noch, dass ich
erkältet war und meine Bronchien beim Husten weh taten..
Wir hatten im Training verschiedenste Szenarien durchprobt,
wie man mich am schnellsten über die 750 Meter lange Schwimmstrecke befördert.
Bei konstantem Tempo ganz dicht an Lewins
Füßen konnte ich 5:20 Minuten über 400 Meter auf langer Bahn, ohne das ich mich
dabei überanstrengte, Schwimmen.
Im Wettkampf selbst hatten wir dann vor,
dieses Tempo durchzuziehen mit Maurice und Sebastiàn als zusätzliche Schieber,
die an jeder Wende die Seiten tauschten. Jonas hatte den einfachsten Job; sich
das Ganze von hinten zu betrachten. Gestartet wurde jede Minute und wir gingen
als 17. Team ins Rennen. Itzehoe war mit uns auf einer Bahn, wendete bei Meter
600 und direkt dahinter ging es für uns los. Lewin vorne, der das Tempo von
Itzehoe mitschwamm, was für mich sofort der Killer war. Kurz gesagt: wir gingen
zu schnell an, ich kam von Beginn an nicht richtig in Lewins Wasserschatten und
somit wurde die ganze Sache eine komplette Pleite. :-(
Die Schwimmzeit war so langsam, dass ich sie an dieser
Stelle nicht erwähnen möchte, ABER es gab immer noch drei Teams, die es schafften,
noch langsamer als wir zu schwimmen. Vielleicht lag es aber auch daran, dass
die Schwimmzeit erst am Ende der Wechselzone ermittelt wurde und da Jonas mich
im Eiltempo zu meinem Rad schob, hatten wir vielleicht sogar wieder in bisschen
Boden gut gemacht. Trotz allem taten meine Arme so sehr weh, dass ich fast das
Aufspringen aufs Rad verpatzt hätte. Schwamm drüber, nun kam endlich der schöne
Teil des Triathlons. Wie auch schon im
Siegerland, ließen wir unsere kolumbianische Schwimmrakete in der Wechselzone
zurück und machten uns zu viert auf die 2 Mal zu fahrende Radrunde. Wir fuhren
die erste Runde mit gleichmäßiger Teaminterne Führungsarbeit hinter zwei Teams,
die schon in ihrer zweiten Runde waren.
In der zweiten Runde war keine
Mannschaft mehr in unserem Umkreis und wir leisteten, wie im Vorfeld
vereinbart, nur noch zu dritt Führungsarbeit. Lewin fuhr hinten im Schlafwagen bzw.
machte er den Schließer. Mit unserer Radzeit lagen wir im guten Mittelfeld der
gesamt 18 Teams. Das Mannschaftsfahren hat auf jeden Fall sehr gut geklappt und
auch echt Spaß gemacht.
Allerdings habe ich zu Recht von einem Wettkampfrichter
auch eine Verwarnung erhalten, weil ich bei
einem Wechsel so im „4er-Feeling“ :-) war, dass ich die Mittellinie überfuhr.
Am Freibad wieder angekommen - Rad am Wechselplatz abstellen
und Laufschuhe an. Maurice, Jonas und ich waren gespannt, wie fit Lewin auf
seiner Hassdisziplin heute wohl sein würde. Ich war auf jeden Fall sprachlos,
als unser angehender Peter Faber als erster von uns die Wechselzone verließ und
in der ersten von zwei Runde ungewohnt auf die Tube drückte.
Ich hoffte, dass
er diese Geschwindigkeit über die volle Distanz halten könnte, so dass wir von der miesen Schwimmleistung
wieder etwas ausgleichen konnten. Die zweite Runde war von Beginn an langsamer
als die vorige. Maurice tat das bei Lewin, was er im Becken schon mit mir tat –
schieben!
Die Strecke war recht kurvenreich und auch mit einem kleinen Hügel
gespickt. An diesem Hügel, der auf dem letzten Kilometer zu laufen war, zündete
Lewin noch einmal den Turbo und lief wie von einer Hummel gestochen an uns
vorbei. Etwas überrascht von dieser Aktion, beschleunigten wir alle und liefen
kurz darauf gemeinsam ins Ziel. 18 Minuten für die 5 Kilometer, die unser
Teamriese heute möglich machte. Am Ende kam zwar leider nur ein 14. Platz dabei
heraus, da an diesem Tag der Teamgeist aber noch stärker als sonst schon war,
rutschte das Resultat auf dem Papier für uns an zweite Stelle.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen