Mittwoch, 20. Mai 2015

Erster Start in der 2. Bundesliga Nord in Buschhütten (Team-Wettkampf)

Was habe ich mir da eigentlich nur wieder eingebrockt? Letztes Jahr in der Regionalliga war doch noch alles gut. Doch dann der Gesamtsieg in dieser drittklassigen Liga, der zu Folge hatte, in der darauffolgenden Saison in der nächst höheren Liga zu starten. Klar, warum eigentlich nicht? Die Mannschaftskollegen wollten es, der Verein hatte nichts dagegen, ein paar Unterstützer waren nach einigen Gesprächen auch mit an Bord, so war es doch naheliegen den nächsten Schritt zu wagen. Im Verein hieß meine Stelle nun nicht mehr Nachwuchs-, sondern 2. Bundesliga-Trainer. Zudem auch Teamleiter und Manager. Die wirkliche Problematik bestand drin, das Team personell aufzustocken. Jedoch wie auch im Vorjahr trat es dann doch ein, dass kurz vor Toresschluss nicht nur ein, sondern sogar zwei Triathleten zu uns fanden. Des Weiteren machte ich es möglich, dass uns ein kolumbianischer Austauschschüler , Sebastiàn, mit Schwimmpotenzial beim ersten Ligawettkampf in Buschhütten unterstützen würde. Es war ein Team-Triathlon bei dem fünf Athleten pro Ligateam an den Start gingen.
 
Geschwommen wurden 5x 300 Meter als Staffel. Der gerade mal 16 Jahre alte Sebastiàn sollte den Schlussschwimmer stellen, sonst nichts. Bei der Teamleitersitzung am Vortag des Rennens, bei der Anwesenheitspflicht bestand, stellte ich die laienhaft scheinende Frage, wann bzw. wo wir unseren Schlussschwimmer verlieren durften? Die anderen konnten meine Frage nicht ganz nachvollziehen. Triathlon-Veranstalter und Manager vom Team Buschhütten, Rainer Jung, witterte den Braten, nahm mich zur Seite und erklärte mir, dass Sebastiàn ab dem Wechselschirm, wo alle Teams auf ihren letzten Sportler warten mussten, um anschließend zum Wechselplatz zu laufen, ausscheiden dürfe.
18 Mannschaften meldeten sich in dieser Saison an und so wurde folgende Bahneneinteilung vorgenommen:

Bahn 1 und 8 waren gesperrt, auch fürs Einschwimmen und auf Bahn 2 bis 7 wurden 3 Schwimmer pro Bahn eingeteilt. Wir waren Bahn 7 mit den beiden anderen Aufsteiger-Teams, Tri-Team Hagen & Tri-Zack Rostock. Die Startschwimmer hatten Wasser-, alle anderen Landstart.
Maurice, der die hohe Kunst des „Anballern“ perfekt verstand, wurde zu unserem Startschwimmer erkoren. Der neben Maurice wie ein Riese erscheinende erste Schwimmer vom Rostocker Team, empfahl ihm, Positionsprügeleien zu vermeiden. Aber wer den Ballerboy kennt, wusste, dass es nicht dazu kommen würde ;-)
 
Und so war es dann auch. Maurice startet etwa eine halbe Sekunde nach dem Signal,
 
 
setzte zum Wasserballerkraul an,

ballerte dermaßen los,

dass er 10 Meter später vorne lag.
 
Rund 3:30 Minuten später war unser „Tom-18“ am Zug. Als er zum Köpper ansetzte,
 
streifte er Maurice an der Stirn, was ihn aber nicht davon abhielt,
 
mich als Führenden ins Rennen zu schicken.

Ähm ja, warum tat ich mir das nochmal an? Klar war ich bereit alles zu geben, aber nur weil ich motiviert bis in die Haarspitzen war, wird auch keine Kuh das Tauchen lernen. Die ersten 100m waren auch noch annehmbar,

aber die folgende vier Bahnen waren seit Sven Kunath nicht mehr 2. Liga tauglich. Jonas, der nach mir an der Reihe war tobte aufgrund meiner Schwimmmisere am Beckenrand wie ein HB-Männchen, statt sich einzuschwimmen. Aber scheinbar half die ganz persönliche warm-up-Methode bei ihm, denn er wühlte so schnell durchs Wasser, dass er fast die gleiche Zeit wie Maurice erreichte.

Nun feuerte unsere „Südamerikanische Geheimwaffe“ los.

Alle aus dem Team waren gespannt, was der 16 jährige an verlorenem Boden wieder gut machen kann.

Er stieg nach circa 3:20 Minuten aus dem Becken. Leider etwas unter unserer und auch seiner Erwartung. Was soll's....machen wir jetzt das Beste daraus. Im Sprinttempo rannten wir als 7. Mannschaft zu unseren Rädern. Der Wechsel ging blitzschnell, nun flott in die Schuhe bevor es in die Senke ging, damit wir den Gegenhang gleich vernünftig hochstiefeln konnten. Ich blieb vorne und fuhr uns hoch motiviert auf Position drei vor. Team Witten war fast außer Sichtweite und die Bonner traten so stark in die Pedale, dass ich für uns entschied, etwas raus zu nehmen und ein paar andere Mannschaften die Aufholjagd beginnen zu lassen. Nur leider war das nicht so wirklich von Erfolg gekrönt, da einige Teams in roten Einteilern (vier an der Zahl), die international geltenden Regel, wie der Überholvorgang stattfindet und wann er abgeschlossen ist, vergaßen.

Es fuhren teilweise drei Teams nebeneinander und die Teams, die überholt wurden, hielten fast jedes Mal so gegen, dass das Überholen beinah unmöglich war. Wenn die Überholer-Mannschaft es dann doch endlich geschafft hatte, hatte das so viel Kraft gekostet, dass ein temporeiches Weiterfahren schier unmöglich war und so verschleppte sich das Tempo immer wieder. Die Wettkampfrichter auf ihren Motorrädern, die die ganze Zeit dabei waren, schienen total ratlos und schritten auch nicht ein. Nach 25 Kilometern ging es zur Wechselzone 2, die auf einer alten Aschebahn war.

Wir gingen als 7. rein und als 5. raus. Jonas lief wie vom Blitz getroffen den TuS Neuköllnern hinterher. Jetzt hieß es dran bleiben und nicht abschütteln lassen. Leides Gottes war ich heute das schwächste Glied in unserer Kette. Unser Lokalderby mit den Jungs von Joachim Herrgesell entwickelte sich zum „Bäumchen wechsle dich Spiel“.

Ungeachtet dessen, liefen die Neuköllner den größeren Teil von vorne. Die knapp über einen Kilometer lange Laufstrecke war sehr verwinkelt und außerdem mit einem Wendepunkt versehen, was das ganze für Zuschauer sehr attraktiv machte. Auf den letzten 500 Metern mussten wir reißen lassen, Tempo raus nehmen durften wir aber auch nicht, da hinter uns mit geringem Abstand weitere Teams folgten.

Wir hielten unseren 5. Platz bis zum Ziel. TuS Neukölln, die aus der ersten Liga abgestiegen sind, bewiesen, dass sie in der zweiten Liga besser aufgehoben sind und überquerten 9 Sekunden vor uns die Ziellinie. Nur vier Sekunden nach uns lief auch schon das Tri Team Hamburg ein. In den nur folgenden 40 Sekunden folgten auch schon die Mannschaften bis zum 10. Platz.

Mir hat es trotz großer Anstrengung Spaß gemacht, es hat sich aber auch ganz stark meine Vermutung bestätigt, dass dieses Format von Wettkampf einfach nicht mein Ding ist (das bezieht
sich nicht auf Team-Wettkampf, sondern auf Sprintdistanz) und dass ich absolut nichts in der 2. Bundesliga verloren habe.



Trotzdem bin ich zufrieden:
  • mit meiner Mannschaft, dem Zusammenhalt & dass alles im Rennen so gut geklappt hat
  • dass wir auf der ersten Seite der Ergebnislisten stehen
  • dass wir die Beste der drei Aufstiegsmannschaften waren
  • dass ich in Buschhütten bei meinem aller ersten Start in der 2. Liga (natürlich nur auf Grund meiner Teamkollegen) der älteste der Top8 Teams war.

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