Auf einem Banner las ich, dass in einer Woche ein Triathlon im Nachbarort meiner Unterkunft stattfinden würde. Meine ortsansässigen Bekannten, die schon mehrfach teilnahmen, erzählten mir, dass das ein sehr schöner Volkstriathlon mit kurzer Schwimmstrecke wäre. Ich hatte total Lust, endlich mal wieder einen Wettkampf zu machen, den ich nicht schon kannte. Allerdings wollte ich auch nicht den Hobbyathleten die Platzierungen rauben, da ich es andersrum auch nicht so toll finde, wenn Sportler mit einem Premium Startpass bei normalen, lokalen Triathlons starten. Meine Priener Freunde bestärkten mein Vorhaben und meinten, dass das völlig in Ordnung wäre, wenn ich starten würde. Nun musste ich zusehen, wie ich startklar werden würde. Für irgendwelche Trainingseinheiten war es zu spät und Lust hatte ich nach meinem Start in Roth darauf auch nicht so wirklich.
Wettkampfausrüstung brauchte ich trotzdem. Ich ging eigentlich davon aus, dass es ein normaler Triathlon sei. In der Ausschreibung stand aber, dass empfohlen wird, mit einem Mountainbike zu fahren. Ein passendes MTB konnte mir mein Kumpel leihen,
Schuhe auch, gleichwohl sie zwei Nummern zu groß waren. Helm & Trainingslaufschuhe hatte ich selbst dabei. Mannschaftskollege Maurice schickte mir mit der Post einen Einteiler und das Startnummernband gab es bei der Startnummernausgabe von der großen Rolle.
Nachdem ich die Radrunde erkundet
hatte, konnte ich bestätigen, dass ein geländetaugliches Fahrrad
heute von Nöten war. Schmale asphaltierte Radwege,
Landwirtschaftsweg mit lockerem Untergrund, Rasen &
Schotterpisten waren zu bewerkstelligen. Leider fing es kurz vor dem
Start an zu regnen. Der „Directeur Sportif“ machte die Einweisung
und das Kommentieren des Wettkampfs von einer Hebebühne aus
herunter.
Er war dort oben gut zu sehen und zu verstehen, das tiefste
Bayrisch bereitete mir allerdings Probleme. ;-)
Die Schwimmstrecke war mit nur 300
Metern im Verhältnis zu den restlichen Distanzen recht kurz.
Ab der
zweiten Hälfte schwamm ich neben jemanden, der wohl am Vorabend
reichlich Knoblauch zu sich genommen hatte, da er sehr stark
ausdünstete, so dass mir übel wurde.
Als ich nach fünfeinhalb
Minuten zusammen mit dem Knofiboy in die Wechselzone einlief, gingen
die ersten Drei schon auf die Radstrecke. Die Regentropfen wurde
größer und nach einem dilettantischen Wechsel & einem beinahe
Sturz in der ersten Kurve, nahm ich die „Verfolgung“ auf. Mein
Schwimmbegleiter, namens Martin Kipnick, schloss zu mir auf, setze
sich vor mich und er kristallisierte sich zu einem hervorragenden
Radfahrer heraus.
Nicht unbedingt ein begnadeter Techniker, aber so
bald es geradeaus ging, fasste er am Unterlenker seines Crossrades an
und trat kraftvoll in die Pedale. In der Ausschreibung stand:
„Windschattenfahren erlaubt, wenn du es schaffst.“ Ich sortierte
mich mit den Schnellschwimmern, die wir relativ flott wieder
einsammelten, hinter dem Lokalmatadoren Kipnick, der keine Anstalten
machte, die Führung zu verlassen, ein.
Ich war gespannt, ob wir auf
der 6 Kilometer langen und 3x zu fahrenden selektiven Runde zusammen
bleiben würden oder nach & nach wie ein trockener Keks
zerbröseln würden.
Geradeaus und bergab musste ich auf meinem
Twentyniner Mountainbike den Kopf ganz schön tief nehmen, um nicht
aus der Gruppe zu fallen, allerdings war das Tempo bergauf doch eher
mäßig, so dass mir in den Sinn kam, in der nächsten & letzten
Runde zu attackieren. Das tat ich dann auch. Anfangs noch mit
leichten Zweifeln behaftet, was aber schnell überging in Ansporn;
mit so viel Vorsprung wie möglich auf die Laufstrecke zu gehen,
besser gesagt zu laufen. Was jetzt stattfand, war schlicht und
ergreifend stümperhaft: ich kam aus den viel zu großen Radschuhen
nicht raus.
Von einem konnte ich mich mit Mühe und Not entledigen.
Der andere blieb am Fuß. Der Helmverschluss ließ sich natürlich
auch nicht öffnen und um vernünftig in meine Trainingsbotten zu
kommen, setzte ich mich auch noch hin.
Trotz allem war ich immer noch
der Erste auf der 3,6 Kilometer langen Laufrunde, die um den Seeoner
See führte. Nach etwa 500 Meter lief Martin Kipnick, der einer 1.
Bundesliga Mannschaft angehört, bei der er in dieser Saison auf
Grund seines nicht so berauschendem Schwimmvermögens nicht zum
Einsatz kam, an mir vorbei und brummelte irgendetwas, was ich aber
nicht verstand.
Ich fühlte mich gar nicht gut, hatte aber auch
nichts anderes erwartet. Auf dem letzten 1000 Metern wurde ich auch
noch von Herbert Enzinger von RSV Freilassig überholt.
Den 3. Platz
rettet ich aber ins Ziel und war als Volkstriathlondebütant von der
Veranstaltung sehr begeistert.
Vom Sieger wollte ich jedoch noch
wissen, was er mir beim Überholen versucht hatte mitzuteilen. Er
entgegnete mir, man überholt nicht, wenn man die ganze Zeit in
seinem Windschatten mitgefahren ist.
Nun
ja, was ist dann der Sinn der Windschattenfreigabe? Leuchtete mir,
als jemand der schon mal an einem Radrennen teilgenommen hat, nicht
wirklich ein, da er auch während des Radfahrens keinerlei Anstalten
eines „kreiseln wollens“ machte.
http://www.seeon-bewegt.de/fileadmin/resources/RegnauerTriathlon2015/2015-07-25_result_triathlon_seeon_einzel_jg_erw_w_m.pdf
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