Sonntag, 23. August 2015

Regnauer-Triathlon Seeon 2015

Eine Woche nach dem Fiasko in Roth ging es erst einmal in den Urlaub – natürlich in den Süden! Nicht Italien, Portugal, Spanien, Frankreich usw., sondern Österreich und später dann zum Chiemsee.

Auf einem Banner las ich, dass in einer Woche ein Triathlon im Nachbarort meiner Unterkunft stattfinden würde. Meine ortsansässigen Bekannten, die schon mehrfach teilnahmen, erzählten mir, dass das ein sehr schöner Volkstriathlon mit kurzer Schwimmstrecke wäre. Ich hatte total Lust, endlich mal wieder einen Wettkampf zu machen, den ich nicht schon kannte. Allerdings wollte ich auch nicht den Hobbyathleten die Platzierungen rauben, da ich es andersrum auch nicht so toll finde, wenn Sportler mit einem Premium Startpass bei normalen, lokalen Triathlons starten. Meine Priener Freunde bestärkten mein Vorhaben und meinten, dass das völlig in Ordnung wäre, wenn ich starten würde. Nun musste ich zusehen, wie ich startklar werden würde. Für irgendwelche Trainingseinheiten war es zu spät und Lust hatte ich nach meinem Start in Roth darauf auch nicht so wirklich.

Wettkampfausrüstung brauchte ich trotzdem. Ich ging eigentlich davon aus, dass es ein normaler Triathlon sei. In der Ausschreibung stand aber, dass empfohlen wird, mit einem Mountainbike zu fahren. Ein passendes MTB konnte mir mein Kumpel leihen,

Schuhe auch, gleichwohl sie zwei Nummern zu groß waren. Helm & Trainingslaufschuhe hatte ich selbst dabei. Mannschaftskollege Maurice schickte mir mit der Post einen Einteiler und das Startnummernband gab es bei der Startnummernausgabe von der großen Rolle.

Nachdem ich die Radrunde erkundet hatte, konnte ich bestätigen, dass ein geländetaugliches Fahrrad heute von Nöten war. Schmale asphaltierte Radwege, Landwirtschaftsweg mit lockerem Untergrund, Rasen & Schotterpisten waren zu bewerkstelligen. Leider fing es kurz vor dem Start an zu regnen. Der „Directeur Sportif“ machte die Einweisung und das Kommentieren des Wettkampfs von einer Hebebühne aus herunter.
 
Er war dort oben gut zu sehen und zu verstehen, das tiefste Bayrisch bereitete mir allerdings Probleme. ;-)

Die Schwimmstrecke war mit nur 300 Metern im Verhältnis zu den restlichen Distanzen recht kurz.
 
Ab der zweiten Hälfte schwamm ich neben jemanden, der wohl am Vorabend reichlich Knoblauch zu sich genommen hatte, da er sehr stark ausdünstete, so dass mir übel wurde.
 
Als ich nach fünfeinhalb Minuten zusammen mit dem Knofiboy in die Wechselzone einlief, gingen die ersten Drei schon auf die Radstrecke. Die Regentropfen wurde größer und nach einem dilettantischen Wechsel & einem beinahe Sturz in der ersten Kurve, nahm ich die „Verfolgung“ auf. Mein Schwimmbegleiter, namens Martin Kipnick, schloss zu mir auf, setze sich vor mich und er kristallisierte sich zu einem hervorragenden Radfahrer heraus.
 
Nicht unbedingt ein begnadeter Techniker, aber so bald es geradeaus ging, fasste er am Unterlenker seines Crossrades an und trat kraftvoll in die Pedale. In der Ausschreibung stand: „Windschattenfahren erlaubt, wenn du es schaffst.“ Ich sortierte mich mit den Schnellschwimmern, die wir relativ flott wieder einsammelten, hinter dem Lokalmatadoren Kipnick, der keine Anstalten machte, die Führung zu verlassen, ein.
 
Ich war gespannt, ob wir auf der 6 Kilometer langen und 3x zu fahrenden selektiven Runde zusammen bleiben würden oder nach & nach wie ein trockener Keks zerbröseln würden.
 
Geradeaus und bergab musste ich auf meinem Twentyniner Mountainbike den Kopf ganz schön tief nehmen, um nicht aus der Gruppe zu fallen, allerdings war das Tempo bergauf doch eher mäßig, so dass mir in den Sinn kam, in der nächsten & letzten Runde zu attackieren. Das tat ich dann auch. Anfangs noch mit leichten Zweifeln behaftet, was aber schnell überging in Ansporn; mit so viel Vorsprung wie möglich auf die Laufstrecke zu gehen, besser gesagt zu laufen. Was jetzt stattfand, war schlicht und ergreifend stümperhaft: ich kam aus den viel zu großen Radschuhen nicht raus.
 
Von einem konnte ich mich mit Mühe und Not entledigen. Der andere blieb am Fuß. Der Helmverschluss ließ sich natürlich auch nicht öffnen und um vernünftig in meine Trainingsbotten zu kommen, setzte ich mich auch noch hin.
 
Trotz allem war ich immer noch der Erste auf der 3,6 Kilometer langen Laufrunde, die um den Seeoner See führte. Nach etwa 500 Meter lief Martin Kipnick, der einer 1. Bundesliga Mannschaft angehört, bei der er in dieser Saison auf Grund seines nicht so berauschendem Schwimmvermögens nicht zum Einsatz kam, an mir vorbei und brummelte irgendetwas, was ich aber nicht verstand.
 
Ich fühlte mich gar nicht gut, hatte aber auch nichts anderes erwartet. Auf dem letzten 1000 Metern wurde ich auch noch von Herbert Enzinger von RSV Freilassig überholt.
 
Den 3. Platz rettet ich aber ins Ziel und war als Volkstriathlondebütant von der Veranstaltung sehr begeistert.
 
 
Vom Sieger wollte ich jedoch noch wissen, was er mir beim Überholen versucht hatte mitzuteilen. Er entgegnete mir, man überholt nicht, wenn man die ganze Zeit in seinem Windschatten mitgefahren ist.

Nun ja, was ist dann der Sinn der Windschattenfreigabe? Leuchtete mir, als jemand der schon mal an einem Radrennen teilgenommen hat, nicht wirklich ein, da er auch während des Radfahrens keinerlei Anstalten eines „kreiseln wollens“ machte.

http://www.seeon-bewegt.de/fileadmin/resources/RegnauerTriathlon2015/2015-07-25_result_triathlon_seeon_einzel_jg_erw_w_m.pdf

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