Donnerstag, 13. Juli 2017

Xterra in der Schorfheide am 8. Juli 2017

Ein Wald- und Wiesenwettkampf - in the truest meaning of the word


6 Tage nach der Berlin / Brandenburger Meisterschaft in Storkow fuhr ich in den Norden von Brandenburg zum Wolletzsee.

A: „Wo ist das?“
B: „In der Schorfheide.“
A: „Habe ich schon mal gehört, aber wo ist die?“
B: „Bei Angermünde.“
A: „Ach ja....wo war das nochmal?“
B: „Nördlich von Eberswalde, westlich von Schwedt.“
A: „Westlich von was?“
B: „Mannnn – bisschen oberhalb von Berlin, fast an der Grenze zu Polen.“
A: „Ach, da! Ja, schhhhhh.....ön!“
B: „Du sagst es!“

Dieser Wolletzsee ist definitiv fernab vom Schuss, aber Hut ab, was der Sportclub Schorfheide e.V. dort für einen echt schönen und gut organisierten Wettkampf auf die Beine gestellt hat. Allerdings ist so ein Xterra Triathlon mit seiner selektiven und technisch anspruchsvollen Radstrecke nicht jedermanns Sache. Die Distanzen sind quasi gleich einer Kurzdistanz, gleichwohl man für diese 41 Kilometer circa 50 Minuten länger braucht (ich zumindest), als auf Asphalt.
Geschwommen wurden 2 Runden à 750 m mit Landgang. 

Das Wasser war wegen des Windes recht unruhig, was in der 2. Runde, nach einem anstrengendem Landgang, unzweifelhaft zunahm. Die Sportler, die sonst im Osten von Deutschland bei Triathlonveranstaltungen starten, schienen hier heute nicht so zahlreich vertreten zu sein, da ich zeitgleich mit dem 4. das 1,5 Kilometer lange Schwimmen beendete. 

Mein Wechsel dauerte verglichen zu sonstigen etwas länger, weil ich unbedingt mit Handschuhen fahren wollte und nasse Haut & trockene Bekleidung, dazu muss man nicht viel sagen ;-)

Ich bin die fast 7 km lange Runde vor Wettkampfbeginn einmal abgefahren und wie es schon in der Überschrift steht, fährt man entweder durch den Wald oder über Wiesen. Der starke Niederschlag am Tag zuvor hat die Bodenverhältnisse massiv verändert, so dass man besonders auf den Singletrailabfahrten ordentlich zu tun hatte. Es liefen neben meinem Rennen parallel noch ein Quadratlon, ein Jedermann-, ein Einsteiger- & ein Nachwuchsrennen und somit waren 170 Teilnehmer gleichzeitig auf dem Kurs. 

Klingt nicht wahnsinnig viel und man könnte meinen, dass es sich auf dieser doch recht großen Runde adäquat verteilen würde, aber Fehlanzeige. Hinderlich war es aber ausschließlich nur auf den schlammigen einspurigen Abfahrten, da es dort fast unmöglich war zu überholen. Des Weiteren hatte man absolut keine Übersicht zum Renngeschehen. Nach der Hälfte lag ich auf Platz 2, was ich zu dem Zeitpunkt aber nicht wusste. 

Ein tschechischer Mountainbiker Namens Pavel Jindra überholte mich als einziger und leider konnte ich bei ihm nicht mitgehen. Durch die vielen Erschütterung, das viele hoch + runter und mit Sicherheit auch vom Schwimmen, schmerzten nach etwa der Hälfte der Strecke ganz enorm meine Ärmchen und daraus resultierend fiel es mir echt schwer, den Lenker vernünftig fest zu halten. 

2:16 h nach dem Startschuss fuhr ich, nachdem ich 6x daran vorbei fahren musste in den Wechselgarten ein. Ich hatte fast 1:50 h für die Geländefahrt gebraucht und weil ich nicht wirklich angemessen darauf vorbereitet war, war ich dementsprechend platt. Ich hätte zu diesem Zeitpunkt gerne mal gewusst, auf welcher Position ich bin, aber weder Zuschauer noch der Sprecher hatten eine Übersicht zu dem Rennverlauf, da ja auch so viele Wettkämpfe parallel liefen.
Drei Runden à 3,6 km lagen jetzt noch zwischen mir und der Zieleinlaufgasse. Die Strecke war eine leicht wellig Waldrunde, die mir gut gefiel. Ich kam auch ganz gut ins Laufen, obwohl sich meine Beine nicht mehr nach laufen anfühlten. 

Nach einer Runde erfuhr ich, dass ich auf Platz 3 lag, Platz 1 aber uneinholbar wäre. Am Wendepunkt sah ich, dass ich dem vor mir liegendem Tschechen immer näher kam. Eingangs der letzten Runde gingen mir aber immer mehr die Lichter aus und dementsprechend hatte ich auch keine Lust mehr. Ich wurde immer langsamer und bin die letzten beiden Hügel fast hochgegangen. Als ich dann endlich das Ziel sah, sah ich Jindra vor mir, der sich mit Mühe & Not ins Ziel schleppte. Hätte ich das gewusste, hätte ich mich noch ein wenig zusammengerissen, aber wie das eben so ist: 
„Hätte, hätte, ...“ Ganz im Ernst: ich war einfach nur froh nach 3:03:50 h endlich angekommen zu sein, auch wenn es nur 7 Sekunden hinter dem 2. war. 
 
Das Rennen hat der Crosstriathlet Peter Lehmann gewonnen, der für die Weimarer Ingenieure in der 2. Bundesliga Nord in dieser Saison schon einige Top10 Platzierung und echt starke Resultate in der Xterra-European Tour erreicht hat. 

Er hat mir sage und schreibe 14:11 Min. gegeben und davon fast die Hälfte beim Radfahren und ich würde jetzt mal von mir behaupten, dass ich nicht gerade der schlechteste Fahrer im Gelände bin. Ich ziehe meinen Hut vor seiner Leistung und da er erst 21 Jahren alt ist, kann man gespannt sein, wie seine Erfolgsstory weiter geht.
Ergebnisse: http://my5.raceresult.com/65713/RRPublish/pdf.php?name=Ergebnislisten%7CErgebnisliste%20MW%20%26%20AK&contest=2&lang=de

Die wahrscheinlich hässlichste Urkunde der Welt:
😀😀😀😀

1 Kommentar: