Um es kurz zu machen, ich bin, wenn ich mich recht erinnere, vom Platz 60. auf den Neunten vor gefahren und am Ende 11. geworden Gesamt. Ein Jahr später an gleicher Stelle, fast gleicher Besetzung und mit knapp fünf Monaten anfänglichem Lauftraining in den Beinchen, bin ich mit mickrigem Vorsprung als Erster vom Rad und in der Endabrechnung Dritter geworden.
Am 12. April 2014 war alles anders: mehr Laufkilometer in
der Beinen, weitaus mehr Wettkampferfahrung, allerdings weniger das Bestreben
ganz vorne anzukommen. Nicht, weil ich keine Lust auf gewinnen habe, aber ich
hatte ursprünglich geplant diesen Wettkampf voll aus dem Training heraus zu
machen. Aber selbst das ist, wie ich feststellen musste, doch schwieriger, als
es sich anhört. In meinem Fall nicht, weil ich im Duathlon vom Training platt
war, nein, ich war schon im Training vom Training kaputt. Am Dienstag davor
musste ich die Tempoläufe verkürzen, Mittwoch & Donnerstag ging nur
entspanntes Radfahren. Zum Glück taten mir am Renntag nicht mehr so die Stängelchen
weh, wie an den Tagen zu vor.
Ruppin ist ein winziger Ort oberhalb von Berlin in der Nähe
von Lindow. Die Startnummernausgabe war sehr spartanisch. Warum? Weil man, wie
beim Radrennen, nur eine Startnummer bekam. Keine Startertüte, keinen Zeitmesschip,
keine Prospekte von den örtlichen Bäckereien, nichts. Nicht das ich scharf auf
dieses Gedöns wäre, aber es kam in mir die Frage auf: „Wie wollen die hier die
Zeitmessung machen?“ Na warten wir mal
ab...
Ich lief mich auf der Wettkampflaufstrecke mit meinem
Trainingspartner Jonas ein und wir stellten fest, dass das eine ganz miserable
„Acker-Wiese“ war. Hier sollte man im Wettkampf eher aufpassen, dass man nicht
umknickt und sich verletzt, statt eine neue PB anzupeilen. Die Wechselzone war ein kleiner Fuß-, Handball- und
Basketballplatz. Es schien, als hätte der Veranstalter nicht mit einer so hohen
Teilnehmerzahl gerechnet, weil die Ständer sehr nah bei einander standen und
einiger Starter sogar einen Spezialwechselplatz hatten, der aus einem Stuhl bestand,
an dem das Rad angelehnt wurde. Ich fand das auf jeden Fall recht amüsant. Was
ich ebenfalls witzig fand, dass ich beim ersten Wechsel mein Rad über die
anderen Räder heben musste, um überhaupt aus der Wechselgasse raus zu kommen.
11 Uhr gab der Bürgermeister den Startschuss.
Nach meinem
Empfinden ging es recht beherrscht los, bis auf ein paar, die auf den ersten
300 – 400 Metern sehr viel Energie dafür verbrieten, vorne mitlaufen zu können
und am Ende doch nicht ganz vorne ankommen. Zoltan Senczyszn aus Cottbus, der
2013 schulisch bedingt eine Wettkampfpause einlegte, gab den Takt an und alle
liefen hinterher.
So nach und nach sortierte sich die Duathlon
leistungsentsprechend – Zoltan an der Spitze mit kleinem Vorsprung, dahin Jonas
Repmann (BSV Friesen), Markus Liebelt (SV Halle), Matthias Kindel (TuS
Neukölln) und 20 Meter dahinter meine Wenigkeit.
Nach etwa der Hälfte zog
Zoltan, der heute eine weite Anreise hatte, das Tempo so an, dass keiner ihm
folgen konnte. Die Strecke führte größten Teils weiter auf lockerem Untergrund
weiter vorbei am Braminsee in Richtung Wechselzone. Nach ziemlich genauen 5
Kilometer in 18:12 Minuten inklusivem Wechsel, stieg Senczyszn mit 28 Sekunden
Vorsprung vor Jonas auf Rad.
Mit nur geringem Abstand folge, aus dem Erzgebirge
stammende Liebelt mit mir. Der Vize – Deutsche Meister in der Elite von 2012,
Senczyszn, lies nichts anbrennen und machte sich auf und davon.
Liebelt,
Repmann und ich schlossen nach circa 9 Kilometern einander auf und blieben bis
zur Wende bei Kilometer 14,25 im Rahmen der Windschattenregel zusammen. Der
Junge Friesen Jonas, rollte etwas schneller als Markus und ich um die
Wendepylone, nutzte den Schwung und versuchte sich von uns abzusetzen. Es
dauerte aber nicht all zu lang, bis wir ihn wieder eingeholt hatten. Nun wollte
es der bärenstarke Liebelt wissen und fossierte die Geschwindigkeit.
Mittlerweile hatte wir auch ein Wettkampfsrichtermotorrad an unserer Seite, um
nach den Rechten zu sehen.
Markus trampelte jetzt so doll rauf, dass ich vier
Minuten Anschlag fahren musste, um nicht wie Jonas passen zu müssen.
Die
Radstrecke hatte es ganz schön in sich – es war wellig und der Straßenbelag war
auch nicht unbedingt der Beste. In Ruppin wieder angekommen, nahm Liebelt auf
den letzten Metern zur Wechselzone so stark das Tempo raus, dass wir synchron
mit 80 Sekunden Rückstand auf Senczyszn vom Rad stiegen.
Ich wechselte recht
flick und lief vor ihm aus dem Wechselgarten. Jetzt endlich bekam ich die
Antwort auf die Frage bezüglich der Zeitmessung:
Der zweite Lauf war wie der erste, nur 100 Meter länger,
weil der Start etwas weiter unten gelegen vom Ziel war.
Ich sah mich ein paar
Mal um, weil ich eigentlich mit Markus zusammen laufen wollte, der aber lief
jetzt zwei Minuten langsamer, als zu Beginn. Jonas holte dadurch recht schnell
Markus wieder ein und lief mit gleich bleibenden Abstand hinter mir, wie ich
hinter Zoltan her. In der Endabrechnung gewann Zoltan Senczyszn nach 1:18:30 h
vor mir. Ich kam 1:51 Minute (1:20:21 h) später ins Ziel, vor Jonas Repmann
(1:20:46 h) und Matthias Kindel (1:22:28 h).
Damit bin ich
neuer Berliner Duathlon Meister!
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