Montag, 28. April 2014

Duathlon Landesmeisterschaft 2014 in Ruppin

„Die Zeit schmilzt dahin, wie Schnee in der Sonne“, sagte 1986 ein US–amerikanischer Schauerspieler in einem seiner zahlreichen Komödien und dieser Satz kam mir in den Sinn, als ich mich aus dem kleinen Örtchen Ruppin wieder auf den Heimweg machte und darüber nach dachte, wann ich das erste Mal an einem Duathlon teilnahm und feststellte, dass es schon 11 Jahre zurück lag. Es war im Frühjahr 2003, in meiner letzten Saison als aktiver Radsportler. Es sollte so etwas wie ein Testzeitfahren vor der internationalen Thüringen Rundfahrt und in der Vorbereitung auf die DM im Einzelzeitfahren über 40 Kilometer sein. Es war damals, wie auch an diesem Wochenende, die Berliner und Brandenburger Duathlon Meisterschaft. Der Austragungsort war Prenzlau in der Uckermark und es ging über die Distanzen: 7 – 34 – 3. Sarah war zu dem Zeitpunkt Landesmeisterin in dieser Disziplin und deswegen fragte ich sie eine Woche vorher, ob es Sinn macht, wenn ich noch ein/zwei Mal vorher laufen gehe. Sie riet mir davon ab, mit der Begründung: „Nicht das du dich noch verletzt.“ Ich befolgte natürlich ihren Rat. Aus heutiger Sicht, würde ich sagen; sehr mutig von mir dort überhaupt an den Start gegangen zu sein.  ;-)
Um es kurz zu machen, ich bin, wenn ich mich recht erinnere, vom Platz 60. auf den Neunten vor gefahren und am Ende 11. geworden Gesamt. Ein Jahr später an gleicher Stelle, fast gleicher Besetzung und mit knapp fünf Monaten anfänglichem Lauftraining in den Beinchen, bin ich mit mickrigem Vorsprung als Erster vom Rad und in der Endabrechnung  Dritter geworden.

Am 12. April 2014 war alles anders: mehr Laufkilometer in der Beinen, weitaus mehr Wettkampferfahrung, allerdings weniger das Bestreben ganz vorne anzukommen. Nicht, weil ich keine Lust auf gewinnen habe, aber ich hatte ursprünglich geplant diesen Wettkampf voll aus dem Training heraus zu machen. Aber selbst das ist, wie ich feststellen musste, doch schwieriger, als es sich anhört. In meinem Fall nicht, weil ich im Duathlon vom Training platt war, nein, ich war schon im Training vom Training kaputt. Am Dienstag davor musste ich die Tempoläufe verkürzen, Mittwoch & Donnerstag ging nur entspanntes Radfahren. Zum Glück taten mir am Renntag nicht mehr so die Stängelchen weh, wie an den Tagen zu vor.
Ruppin ist ein winziger Ort oberhalb von Berlin in der Nähe von Lindow. Die Startnummernausgabe war sehr spartanisch. Warum? Weil man, wie beim Radrennen, nur eine Startnummer bekam. Keine Startertüte, keinen Zeitmesschip, keine Prospekte von den örtlichen Bäckereien, nichts. Nicht das ich scharf auf dieses Gedöns wäre, aber es kam in mir die Frage auf: „Wie wollen die hier die Zeitmessung machen?“  Na warten wir mal ab...
Ich lief mich auf der Wettkampflaufstrecke mit meinem Trainingspartner Jonas ein und wir stellten fest, dass das eine ganz miserable „Acker-Wiese“ war. Hier sollte man im Wettkampf eher aufpassen, dass man nicht umknickt und sich verletzt, statt eine neue PB anzupeilen. Die Wechselzone war ein kleiner Fuß-, Handball- und Basketballplatz. Es schien, als hätte der Veranstalter nicht mit einer so hohen Teilnehmerzahl gerechnet, weil die Ständer sehr nah bei einander standen und einiger Starter sogar einen Spezialwechselplatz hatten, der aus einem Stuhl bestand, an dem das Rad angelehnt wurde. Ich fand das auf jeden Fall recht amüsant. Was ich ebenfalls witzig fand, dass ich beim ersten Wechsel mein Rad über die anderen Räder heben musste, um überhaupt aus der Wechselgasse raus zu kommen.
11 Uhr gab der Bürgermeister den Startschuss.
 
Nach meinem Empfinden ging es recht beherrscht los, bis auf ein paar, die auf den ersten 300 – 400 Metern sehr viel Energie dafür verbrieten, vorne mitlaufen zu können und am Ende doch nicht ganz vorne ankommen. Zoltan Senczyszn aus Cottbus, der 2013 schulisch bedingt eine Wettkampfpause einlegte, gab den Takt an und alle liefen hinterher.
 
So nach und nach sortierte sich die Duathlon leistungsentsprechend – Zoltan an der Spitze mit kleinem Vorsprung, dahin Jonas Repmann (BSV Friesen), Markus Liebelt (SV Halle), Matthias Kindel (TuS Neukölln) und 20 Meter dahinter meine Wenigkeit.
 
Nach etwa der Hälfte zog Zoltan, der heute eine weite Anreise hatte, das Tempo so an, dass keiner ihm folgen konnte. Die Strecke führte größten Teils weiter auf lockerem Untergrund weiter vorbei am Braminsee in Richtung Wechselzone. Nach ziemlich genauen 5 Kilometer in 18:12 Minuten inklusivem Wechsel, stieg Senczyszn mit 28 Sekunden Vorsprung vor Jonas auf Rad.
 
Mit nur geringem Abstand folge, aus dem Erzgebirge stammende Liebelt mit mir. Der Vize – Deutsche Meister in der Elite von 2012, Senczyszn, lies nichts anbrennen und machte sich auf und davon.
 
Liebelt, Repmann und ich schlossen nach circa 9 Kilometern einander auf und blieben bis zur Wende bei Kilometer 14,25 im Rahmen der Windschattenregel zusammen. Der Junge Friesen Jonas, rollte etwas schneller als Markus und ich um die Wendepylone, nutzte den Schwung und versuchte sich von uns abzusetzen. Es dauerte aber nicht all zu lang, bis wir ihn wieder eingeholt hatten. Nun wollte es der bärenstarke Liebelt wissen und fossierte die Geschwindigkeit. Mittlerweile hatte wir auch ein Wettkampfsrichtermotorrad an unserer Seite, um nach den Rechten zu sehen.
 
Markus trampelte jetzt so doll rauf, dass ich vier Minuten Anschlag fahren musste, um nicht wie Jonas passen zu müssen.
 
Die Radstrecke hatte es ganz schön in sich – es war wellig und der Straßenbelag war auch nicht unbedingt der Beste. In Ruppin wieder angekommen, nahm Liebelt auf den letzten Metern zur Wechselzone so stark das Tempo raus, dass wir synchron mit 80 Sekunden Rückstand auf Senczyszn vom Rad stiegen.
 
Ich wechselte recht flick und lief vor ihm aus dem Wechselgarten. Jetzt endlich bekam ich die Antwort auf die Frage bezüglich der Zeitmessung:
 
Der zweite Lauf war wie der erste, nur 100 Meter länger, weil der Start etwas weiter unten gelegen vom Ziel war.
 
Ich sah mich ein paar Mal um, weil ich eigentlich mit Markus zusammen laufen wollte, der aber lief jetzt zwei Minuten langsamer, als zu Beginn. Jonas holte dadurch recht schnell Markus wieder ein und lief mit gleich bleibenden Abstand hinter mir, wie ich hinter Zoltan her. In der Endabrechnung gewann Zoltan Senczyszn nach 1:18:30 h vor mir. Ich kam 1:51 Minute (1:20:21 h) später ins Ziel, vor Jonas Repmann (1:20:46 h) und Matthias Kindel (1:22:28 h).
 
Damit bin ich neuer Berliner Duathlon Meister!
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen