Dienstag, 24. Juni 2014

KondiusMan - Powersprint 2014

Sportforum Hohenschönhausen – genau 20 Jahre ist es her, dass ich das erste Mal auf der 800-Meter-Runde gefahren bin, die auch im Mai 2014 die Radrunde des Powersprints war. Damals fand dort die erste Etappe der Internationalen Kids Tour statt. Eine Rundfahrt in Berlin, die für Kinder im Alter von  11/12 und 13/14 Jahren bis heute ausgetragen wird. Ich war damals 13 Jahre alt und fuhr dieses Etappenrennen in einer Renngemeinschaft mit zwei Fahrern von „Lichterfelde Steglitz“ und einem von „Luisenstadt“. Knapp 200 Starter aus ganz Europa gingen an den Start, und weil so viel Renner nicht auf eine so kleine Runde passten, musste diese erste Etappe auf zwei Rundstreckenrennen aufgesplittet werden. Weil meine damalige Rennmaschine ein paar Woche zuvor bei einem Verkehrsunfall geschrottet wurde, fuhr ich schon einige Rennen mit einem Ersatzrad, was leider nur mit einem Gang (meiner Maximalübersetzung 52/18) ausgestattet war. Zu diesem Zeitpunkt war ich gerade mal 1,5 Jahre als Radsportler unterwegs- diese Tatsache und der eben beschriebene Kompromiss des „Singlespeed – Bikes“ konnten nur zu einem mäßigen Erfolg führen. 

In dem darauf folgendem Jahr bin ich während der Straßensaison jeden zweiten Mittwoch ein Kriterium anlässlich des Berliner Straßenpokals gefahren und konnte hierbei auch hin und wieder einen Sieg erringen. Das letzte Mal, dass ich ein Radrennen auf dieser Anfängertrainingsrunde der SC Berlin'er gefahren bin war 1997, anlässlich des Radklassikers „Rund um Berlin“, welchen in diesem Jahr in einer Solofahrt Jan Ullrich gewonnen hatte, der im gleichen Jahr Sieger des „größten Radrennens der Welt“ wurde. Ich musste mich an jenem Tag mit dem 2. Platz zufrieden geben, weil die Renner des SCB's logischerweise so fuhren, dass einer aus ihren Reihen der Sieg erringen konnte.


Auch wenn es für den jetzigen 11. Mai eher irrelevant war, kann ich wohl behaupten, dass ich die meiste Erfahrung auf dieser Plattenstraßenrunde habe.  
Der Name Powersprint ist auf jeden Fall der treffende Name für diesen Wettkampf. Die Distanzen betragen nur 300 Meter schwimmen, nicht ganz 10 Kilometer Rad fahren und 2 Kilometer laufen. Allerdings wird dieser Modus mit etwa einer Stunde Pause zwei Mal bestritten. Im 2. Lauf ist es hingegen ein Jagdrennen, bei dem die Wettkämpfer mit den Zeitabständen des ersten Laufes ins Rennen gehen. 
Um 8 Uhr war Start. Für mich war dieser Tag so etwas wie ein Trainings- / Arbeitstag. Am Tag zuvor machte ich noch einen längeren Trainingslauf und zum Wettkampf fuhr ich die gut 20 Kilometer mit dem Rad hin und holte bei der Nummernausgabe fast 40, glücklicherweise schon bereitgelegte, Startnummern für die bei mir trainierenden Kinder und mich ab. Da in diesem Tag parallel auch das erste Bundesligarennen stattfand, war zu erwarten, dass der Powersprint nicht so hochklassig besetzt sein würde. Kaderschmieden wie Potsdam, Neubrandenburg, Rostock etc. schickten trotzdem ein bis zwei gute Athleten an den Start. 
Kurz vor dem Start musste ich mir eine geeignete Bahn auszusuchen, die meiner Schwimmperformance entsprach. Mit Bahn 3 traf ich auf jeden die richtige Wahl. Ich stieg als 12. aus dem Wasser und nahm auf anfänglich beschriebener Runde die Aufholjagd in Angriff. 

Weil man immer wieder auf überrundete Fahrer traf oder welche, die erst später auf die Strecke kamen, herrschte ein wenig Chaos, das aber keine wirkliche Problematik darstellte. Mit der besten Radzeit ging ich als 5. auf die Laufstrecke und konnte diese Position auch bis ins Ziel halten. 

Jetzt hatte ich eine Stunde Zeit, um mich ein wenig zu erholen, bis der 2. Lauf begann. 

Ich nutze die Zeit, um die Startnummern zu verteilen, die ich vor meinem Start abgeholt hatte, denn nach dem Powersprint kamen ja noch die Nachwuchsrennen (Powerkid). 

Beim  Jagdrennen musste ich mit der Platznummer 5 auf dem Oberarm auf Bahn 1. Ich startete mit 40 Sekunden Rückstand auf meinen momentan erfolgreichsten Sportler Tom. Nach dem 1. Lauf war er Dritter, schwamm aber gleich auf Position 1 und stieg mit Jan Zimmermann aus Potsdam & Johannes Vogel aus Rostock gemeinsam aufs Rad. Ich hingegen wurde von dem Weltmeister im Paratriathlon, Martin Schulz (SC DHfK Leipzig), überschwommen und stieg erst als 7. aufs Rad. Mit Tom hatte ich vor diesem Lauf besprochen, dass ich mich auf dem Rad für ihn „opfere“ und damit versuche, ihn zum Sieg zu verhelfen. Optimal wäre gewesen, wenn das Spitzentrio eine Radrunde absolviert hatte, wenn ich erstmalig auf die Runde komme. Leider hatten die Drei schon mehr als nur eine Runde und somit musste ich das Loch erst einmal zufahren. 

Als ich dann aufgeschlossen hatte, übernahm ich Toms Anteil an der Führungsarbeit. In der 8. von 10 Runden attackierte ich dann mit Tom am Hinterrad und fuhr zwei Runden alles was die Beine hergaben, damit Tom mit möglichst viel Vorsprung vor Zimmermann & Vogel auf die letzten 2 Laufkilometer gehen konnte. Ich hingegegen rollte meine letzte Runde mit weitaus weniger Druck auf dem Pedal zu Ende (trotzdem wieder schnellste Radzeit), bevor ich wieder in Richtung Wechselzone fuhr. Ich war immer noch auf Rang 7, konnte mich aber bis zum Zieleinlauf noch um eine Position verbessern; allerdings konnte ich den Europarekordhalter über 400 Meter Lagen der Paraympics nicht mehr stellen. 

Da ich nicht mitbekam, was sich an der Spitze abspielte, fragte ich Tom eine Sekunde nach meinem Finish: „Und?“ Er strahlte und hob seinen Daumen. Ich freute mich sehr für ihn und natürlich auch drüber, dass der Plan aufgegangen war

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