5 Jahre ist es schon wieder her, dass ich beim Lichterfelder Rundstreckenrennen an den
Start gegangen bin und ebenso lange ist es her, dass ich bei einem ABC-Rennen
eine Platzierung eingefahren habe. Da ich am Team-Triathlon in Strausberg aus
gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen konnte, war es für mich fast schon
eine Verpflichtung, mich bei diesem Rennen einmal wieder an den Start zu
stellen. Vor 21 Jahren nahm ich erstmalig an diesem Rennen, dessen Start &
Ziel Augustastraße Höhe Ludwig-Beck-Platz ist, teil.
Damals etwas
niedergeschlagen, dass es „nur“ für Platz 3 reichte, wäre ich heute mit einem
banalen „Durchfahren“ voll zufrieden, zumal ich mit ständigen Tempowechseln gar
nicht mehr zurecht komme. Nachdem, anders als im Triathlon, alle Kinder- &
Jugendaltersklasse einzeln gestartet waren, kam um 16:30 Uhr das Rennen der KT
und A-/B-/C-Klasse an die Reihe (KT = Kontinental Team > das ist die
unterste von drei Straßenprofikategorien; A-/B-/C-Klasse = sind alle Klassen
der lizenzierten Straßenamateure, allerdings wurde seit geraumer Zeit das Wort
„Amateure“ gegen „Elite“ ersetzt). Da
jeder Renner seinen Status pro Saison verteidigen muss oder aufwerten kann und
ich mit regelmäßiger Radrennenteilnahme nichts mehr am Hut habe, war ich
demzufolge eine C-Graupe ;-)
Das Privileg des „kleinen Radrennfahrers“ ist
andererseits, dass man eine Zeitvorgabe bekommt, die sich wie folgt zusammen
setzt: 60 Sekunden für C-Fahrer und 30 Sekunden für die B-Fahrer vor den KT's
und den A-Amateuren. Zu Beginnen der Saison, wenn die ehemaligen und
hochmotivierten Juniorenfahren in die C-Klasse kommen, kann dieser Vorsprung,
wenn sich die Fahrer einig sind, auch veredelt werden, allerdings müsste schon
viel passieren, dass bei diesem Rennen ein C-Fahrer als Erster nach 50 Runden
die Ziellinie überquert.
Und so war es dann auch. Es dauerte nur 3 oder 4 Runden
bis der Deutsche Meister von 2015 im Madison, Derny & Steher, Stefan
Schäfer, uns auf der 1,7 Kilometer langen Runde einholte. Das C-Feld fuhr
gerade in einer langgezogenen Reihe mit etwa 45 km/h das grobe
Kopfsteinpflaster der Manteuffelstraße hinunter. Schäfer, der in diesem Jahr
für das Maloja Pushbikes Team fährt, welches hauptsächlich aus
Bahnfahrerspezialisten besteht, schoss mit geschätzten 8-10 km/h mehr an uns
vorbei, so dass keiner auch nur den Hauch einen Chance hatte, sein Hinterrad zu
erwischen, um mitfahren zu können. Nun dauerte es auch nicht mehr lange und die
A/B-Meute schloss zu uns auf. Ich war recht froh über den Zusammenschluss, weil
die Rennen dann in der Regel Charakter & Struktur, aber auch höhere
„Fahrsicherheit“ bekommen, ganz nach dem Motto „Geschwindigkeit bringt
Sicherheit!“
An den weiteren Rennverlauf kann ich mich nur noch wage
erinnern, da ich größtenteils am Anschlag war. Ich hielt mich, so weit es mir
möglich war, im vorderen Teil des Feldes auf.
Wie nicht anders zu erwarten, gab
es immer wieder Attacken, nicht nur um herausgefahrene Fahrer zu stellen oder
das Feld „zu zerhacken“, sondern auch weil der Veranstalter Prämien für die
Spitzengruppe und das Peloton einleutete.
Glücklicherweise stand am Streckenrand mein Vereinskamerad
Nil, der sich zuvor recht gut im Rennen der Jugendklasse geschlagen hatte, um
mir alle paar Runden eine Trinkflasche zu reichen. Schäfer und ein paar weitere
Fahrer kamen irgendwann von hinten und überrundeten das noch übrig gebliebene
Hauptfeld. Ich schlug mich ganz passabel bis 9 Runden vor Schluss. Nun war
endgültig der Ofen bei mir aus.
Die noch verbleibenden Runden fuhr ich allein
und wurde leider in der letzte Runde vom Peloton überrundet.
Nach etwas weniger als 2 Stunden Renndauer und einem
Stundenmittel von 44 Kilometer holte Stefan Schäfer seinen bist dato zweiten
Saisonsieg, dem aber noch weitere folgten. Der 2. Platz ging an seinen
Teamkollegen und amtierenden Deutschen Meister im Punktefahren, Marcel Kalz,
vor Florian Kretschy vom Team Ur-Krostotzer Giant, der in dieser Saison auch schon zwei Siege auf seinem Konto verbuchen konnte.
Ich war auf jeden Fall
so fertig, wie schon lange nicht mehr. Mein Durchschnittspuls im Rennen war
157. Das klingt nicht wirklich außergewöhnlich, wenn ich aber bedenke, dass
mein Ruhepuls um die 33 Schläge pro Minute liegt und meine Rad-Grundlagenpuls
schon bei 120 Schläge endet, ist die 157 eine doch recht hohe Zahl ;-)
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