Sonntag, 29. Mai 2016

62. Lichterfelder Rundstreckenrennen am 28.05.2016



5 Jahre ist es schon wieder her, dass ich  beim Lichterfelder Rundstreckenrennen an den Start gegangen bin und ebenso lange ist es her, dass ich bei einem ABC-Rennen eine Platzierung eingefahren habe. Da ich am Team-Triathlon in Strausberg aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen konnte, war es für mich fast schon eine Verpflichtung, mich bei diesem Rennen einmal wieder an den Start zu stellen. Vor 21 Jahren nahm ich erstmalig an diesem Rennen, dessen Start & Ziel Augustastraße Höhe Ludwig-Beck-Platz ist, teil. 

Damals etwas niedergeschlagen, dass es „nur“ für Platz 3 reichte, wäre ich heute mit einem banalen „Durchfahren“ voll zufrieden, zumal ich mit ständigen Tempowechseln gar nicht mehr zurecht komme. Nachdem, anders als im Triathlon, alle Kinder- & Jugendaltersklasse einzeln gestartet waren, kam um 16:30 Uhr das Rennen der KT und A-/B-/C-Klasse an die Reihe (KT = Kontinental Team > das ist die unterste von drei Straßenprofikategorien; A-/B-/C-Klasse = sind alle Klassen der lizenzierten Straßenamateure, allerdings wurde seit geraumer Zeit das Wort „Amateure“ gegen  „Elite“ ersetzt). Da jeder Renner seinen Status pro Saison verteidigen muss oder aufwerten kann und ich mit regelmäßiger Radrennenteilnahme nichts mehr am Hut habe, war ich demzufolge eine C-Graupe ;-)
Das Privileg des „kleinen Radrennfahrers“ ist andererseits, dass man eine Zeitvorgabe bekommt, die sich wie folgt zusammen setzt: 60 Sekunden für C-Fahrer und 30 Sekunden für die B-Fahrer vor den KT's und den A-Amateuren. Zu Beginnen der Saison, wenn die ehemaligen und hochmotivierten Juniorenfahren in die C-Klasse kommen, kann dieser Vorsprung, wenn sich die Fahrer einig sind, auch veredelt werden, allerdings müsste schon viel passieren, dass bei diesem Rennen ein C-Fahrer als Erster nach 50 Runden die Ziellinie überquert.

Und so war es dann auch. Es dauerte nur 3 oder 4 Runden bis der Deutsche Meister von 2015 im Madison, Derny & Steher, Stefan Schäfer, uns auf der 1,7 Kilometer langen Runde einholte. Das C-Feld fuhr gerade in einer langgezogenen Reihe mit etwa 45 km/h das grobe Kopfsteinpflaster der Manteuffelstraße hinunter. Schäfer, der in diesem Jahr für das Maloja Pushbikes Team fährt, welches hauptsächlich aus Bahnfahrerspezialisten besteht, schoss mit geschätzten 8-10 km/h mehr an uns vorbei, so dass keiner auch nur den Hauch einen Chance hatte, sein Hinterrad zu erwischen, um mitfahren zu können. Nun dauerte es auch nicht mehr lange und die A/B-Meute schloss zu uns auf. Ich war recht froh über den Zusammenschluss, weil die Rennen dann in der Regel Charakter & Struktur, aber auch höhere „Fahrsicherheit“ bekommen, ganz nach dem Motto „Geschwindigkeit bringt Sicherheit!“

An den weiteren Rennverlauf kann ich mich nur noch wage erinnern, da ich größtenteils am Anschlag war. Ich hielt mich, so weit es mir möglich war, im vorderen Teil des Feldes auf. 

Wie nicht anders zu erwarten, gab es immer wieder Attacken, nicht nur um herausgefahrene Fahrer zu stellen oder das Feld „zu zerhacken“, sondern auch weil der Veranstalter Prämien für die Spitzengruppe und das Peloton einleutete. 

Glücklicherweise stand am Streckenrand mein Vereinskamerad Nil, der sich zuvor recht gut im Rennen der Jugendklasse geschlagen hatte, um mir alle paar Runden eine Trinkflasche zu reichen. Schäfer und ein paar weitere Fahrer kamen irgendwann von hinten und überrundeten das noch übrig gebliebene Hauptfeld. Ich schlug mich ganz passabel bis 9 Runden vor Schluss. Nun war endgültig der Ofen bei mir aus. 

Die noch verbleibenden Runden fuhr ich allein und wurde leider in der letzte Runde vom Peloton  überrundet.
Nach etwas weniger als 2 Stunden Renndauer und einem Stundenmittel von 44 Kilometer holte Stefan Schäfer seinen bist dato zweiten Saisonsieg, dem aber noch weitere folgten. Der 2. Platz ging an seinen Teamkollegen und amtierenden Deutschen Meister im Punktefahren, Marcel Kalz, vor Florian Kretschy vom Team Ur-Krostotzer Giant, der in dieser Saison auch  schon zwei Siege auf seinem Konto verbuchen konnte.
Ich war auf jeden Fall so fertig, wie schon lange nicht mehr. Mein Durchschnittspuls im Rennen war 157. Das klingt nicht wirklich außergewöhnlich, wenn ich aber bedenke, dass mein Ruhepuls um die 33 Schläge pro Minute liegt und meine Rad-Grundlagenpuls schon bei 120 Schläge endet, ist die 157 eine doch recht hohe Zahl ;-)

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