Samstag, 27. August 2016

Sparda-Münster City Triathlon 2016

Nachdem ich neun statte Wochen keinen Meter gelaufen war und fast fünf Wochen nicht auf dem Rad saß, nicht einmal um mich durch die Stadt fortzubewegen, fasste ich nach Selbstanalyse den Entschluss, das Training wieder aufzunehmen. Natürlich beginnt man mit dem, was einem in der Zwangspause am meisten gefehlt hat. In meinem Fall ist das logischerweise das Radfahren. Vielleicht hätte die erste Ausfahrt nicht gleich 90 Kilometer lang sein müssen, aber so durfte ich endlich mal feststellen, wie anstrengend Radfahren wirklich ist ;-)

Zwei Tage später machte ich meinen ersten Lauf. Hier sollte das Trainings - Comeback mit einem 3km-Trablauf etwas smoother stattfinden. Alles war schmerzfrei, bis ich nach etwas mehr als 15 Minuten stehen blieb. Das Kreuzbein war okay, aber Schambein tat erneut weh. Mist! Wie kann das nach so einer langen Ruhezeit bloß sein? Also wieder in die Röhre und anschließend zum Orthopäden. Der bestätigt meine Vermutung; Kreuzbein verheilt, Schambein nicht! Und nun Physiotherapie, Ultraschallbehandlung und Ergotherapie. In der Unmenge an Zeit, die mir zur Verfügung steht, ist das natürlich gar kein Problem.
Ich ließ das Laufen für diese Woche dann lieber vorerst sein, fuhr etwas trainieren und ging wie gewohnt schwimmen. Da mir nach der frustrierenden Diagnose ein vernünftiger Trainingsaufbau egal war, fragte ich meinen Kumpel Olli, ob er mich nicht inkognito beim Volxtri starten lassen würde. Er willigte ein und 45 Minuten vor dem Start am 10. Juli bekam ich von ihm eine Startnummer. Am Vorabend hatte Teamkamerad Tom Abiball, auf dem ich mit dem Rest nicht fehlen konnte. Nach nur zwei Stunden Schlaf schleppte ich mich auf dem Rad zur Krumme Lanke. Trotz allem lief das Schwimmen ganz gut und ich kam als Erster aus dem Wasser. Auf dem Rad wurde ich nach etwa drei Kilometer überholt. “Ein Glück“, dachte ich, „nun brauch ich ja nur mitrollen“, was ich mit Abstand auch tat. Wir schlängelten uns gemeinsam durch die Teilnehmer (Frauen und Männer ab 50), die in der Welle vor uns gestartet waren. Am Willi wollte mich der vor mir fahrende Starter aus Hannover abschütteln, was mir den letzten Schlafsand aus den Augen trieb. Auf dem letzten Kilometer vorm Wechsel durfte ich mehr denn je die Erfahrung machen, wie wenig sinnvoll ein Partyabend direkt vor einem Wettkampf ist. Dennoch war der Kampfgeist wach und ich stieg vor dem Hannoveraner  vom Rad. Wir beide fuhr die zweitschnellste Zeit seit des 1989 stattfindenden Volxtris, nur der 3-fache Berliner Meister im Einzelzeitfahren der Elite, Enrico Heinowsky vom Berliner TSC, fuhr 2011 10 Sekunden schneller.
Und jetzt das große Würfelspiel; wie werde ich die beiden Runden um die Krumme Lanke überstehen bzw. schaffe ich die überhaupt. Es ging viel besser als ich im Vorfeld annahm. Ich konnte sogar 1,2 Kilometer mit dem Niedersachsen Clemens Hübler mitlaufen. Ich brach nicht ein, musste aber etwas vom Tempo rausnehmen. Hübler gewann und ich konnte den 2. Platz bis ins Ziel halten. Wir beide erlangten an jenem Tag Streckenrekord. Natürlich wurde ich gleich wieder aus dem Protokoll genommen, um den Hobbysportler nicht die Platzierung zu stehlen und auch keinen Unmut zu stiften.
Eine Woche später folgte schon der nächste Triathlon. Es ging mit dem Team nach Münster. Da ich nur als 5. Mann zur Absicherung  mitfuhr,  sollte dieses Vorhaben ebenfalls problemlos von statten gehen.

Es lief dann aber doch etwas anders ab als geplant. Im Laufe der Woche lief ich 8 Kilometer und absolvierte ein Motortraining mit dem Rennrad. Mehr wollte ich mir per pedes noch nicht zumuten. 
Der Industriehafen von Münster, in dem alles stattfand, war auf jeden Fall eine eindrucksvolle Kulisse.

Als Fahrradstadt wird Münster bezeichnet, ich würde diese Stadt eher als „Stadt der roten Ampeln“ bezeichnen. Nachdem am Vormittag alle „normal“ Triathlons ausgetragen wurden, startete unser Zweitligarennen am frühen Nachmittag. Es war wie vermutet Neoverbot, allerdings zweifelten diese Entscheidung einige Athleten an, da das trübe Wasser des Hafenbeckens so kalt war, dass man seine Finger beim Wasserausstieg kaum noch spürte.
Wie gewohnt kam Maurice unter den TOP3 aus dem Wasser. Tom als 18., Lewin als 20., Jonas als 37. und ich beendete mit fast zwei Minuten Rückstand auf Maurice als Drittletzter das Schwimmen.

Leider verpasste ich ganz knapp eine Gruppe. „Kein Problem“, dachte ich, „dann fahre ich das Loch eben zu.“ Aber Pustekuchen. Ich fuhr auf der vier Kilometer langen Wendepunktstrecke die erste komplette Gerade alles was ging entlang, kam der Gruppe sogar etwas näher, aber schließen konnte ich die Lücke nicht. Nun war ich platt, nahm Tempo raus und folglicherweise wurde der Abstand wieder größer. Es dauerte nicht lange und zwei Starter fuhren zu mir auf. Wir lasen Lewin auf, der bedauerlicherweise einen Hinterraddefekt hatte und am Pitstop das Laufrad wechselte. In diesem Quartett gab es einen Starter aus Bargteheide der mit seinen sage & schreibe 48 Jahren nicht nur die längsten, sondern auch, zum Leidtragen von Lewin, die schnellsten Führungen absolvierte. Lewin musste, trotz Hilfe von mir, dem hohen Tempo des Triathlon-Grannys Tribut zollen.

Vorne spielte sich folgendes Szenario ab: Maurice fuhr in einer 9-köpfigen Spitzengruppe, 

die von einer circa 50 Mann großen Meute, 

in der auch Tom & Jonas vertreten waren, gejagt wurde.

Leider wurde dieses Nonett eingangs der Wechselzone gestellt.  Die Karten wurden also neu gemischt beziehungsweise war alles wieder offen. Mein Trio ging unverändert auf die Laufstrecke. Ich wählte ein Tempo, bei dem ich mir sicher war, welches langsamer war, als das meiner beiden Mitstreiter, das ich aber bis ins Ziel ohne langsamer zu werden durchhalten würde.

Jetzt wurde es bitter; ich wurde am laufenden Band auf der 4x zu laufenden Runde durch das Hafenindustriegebiet von Münster, von Leute deren Tempo ich sonst mitgehen kann, überrundet. Tom lief bei dem mittlerweile doch warm gewordenen Wetter auf dem 29. Platz ein und war damit Erster auf der zweiten Seite der Ergebnisliste. Maurice kam, für ihn ein enttäuschendes Ergebnis, als 35. ins Ziel.

Jones R. wurde 56. und ich kam bei meinem ersten Einzelstart in der 2. Liga & mit nur 3x Laufen im Vorfeld als 80. an. Lewin finished als 86. Da er auf Grund seines Plattens heute nicht wie gewohnt eine Platzierung im Mittelfeld oder besser belegt, ging meine sehr hohe Platzziffer in die Teamwertung ein und wir belegten damit nur den 12. Rang.
In der Gesamtwertung bleiben wir vorerst auf Platz 10 und versuchen am 3. September in Hannover beim Fünften und letzten Triathlon der 2. Bundesliga Nord 2016 uns etwas zu verbessern. ­­­­­

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